Wo absolviere ich mein Praktikum überhaupt?
Ich mache meine Ausbildung bei der Firma Power-Cast Drumeta GmbH & Co. KG, einer Gießerei, welche Teile aus Zink herstellt.
Power-Cast Drumeta ist ein Teil der sogenannten Kopf-Gruppe (nach dem Gründer benannt). Neben Drumeta gehören noch ein paar weitere Unternehmen zur Kopf-Gruppe, darunter zum Beispiel die Power-Cast Ortmann Ltd. die Ihren Sitz in Decin, Tschechien hat. Power-Cast Ortmann ist ebenfalls eine Gießerei, jedoch neben Zink auch auf Kunststoff spezialisiert.
Als ich mit dem Geschäftsführer meines Ausbildungsbetriebes darüber gesprochen habe, dass ich ein Auslandspraktikum absolvieren muss, war schnell klar, dass ich dieses bei einer unserer Schwesterfirmen absolvieren werde. Die Power-Cast Ortmann Ltd. hat sich da perfekt angeboten, da diese nicht ZU weit weg ist, aber dennoch eine Herausforderung für sich. So bin ich nun, hier in Tschechien, in einem kleinen Städtchen namens Decin gelandet.
Meine ersten vier Tage
Erstmal ein bisschen was zu meiner spektakulären Hinreise.
Ich glaube es war die anstrengendste Fahrt, die ich in meinem Leben bisher hatte.
Neben den 10 Stunden im Zug waren die 13 oder 14 Stunden Fahrt im Auto nach Kroatien vor zwei Jahren gefühlt nichts.
Am Anfang muss man wissen, dass ich mir Plätze reserviert habe, um ganz sicher sitzen zu können. Hätte ich gewusst, dass es bei der Deutschen Bahn doch so schwer ist, den richtigen Platz zu finden, hätte ich mir das vielleicht zweimal überlegt.
Die erste Strecke, mit dem ICE nach Berlin, fing damit an, dass ich eingestiegen bin, jemanden von meinem Platz weg geschickt habe und nach 10 Minuten Fahrt bemerkt habe, dass ich im falschen Wagen sitze. Also musste ich meinen schweren Koffer, den zuvor ein freundlicher Helfer hoch auf die Ablage gehoben hat, wieder runterholen und umziehen. Als ich dann auf dem richtigen Sitz im richtigen Wagen saß, verlief die restliche Fahrt zum Glück fürs erste ruhig.
In Berlin dann aber der nächste Hammer.
Nachdem ich bereits eine halbe Stunde auf den EC in Richtung Prag gewartet habe, kam drei Minuten vor Abfahrt die Durchsage, dass der Zug an einem andere Gleis einfahren würde. Mann muss wissen, dass der gesamte Bahnsteig voll mit Menschen war. Als sich die gesamte Menschenmenge, die mit dem Zug fahren musste, auf den Weg zum anderen Gleis machte, enstand sehr schnell pures Chaos, weil alle ihren Zug bekomen wollten.
Als der Zug dann in den Bahnhof einfuhr, und die Leute nach und nach einstiegen bemerkte man schnell, dass der Zug, wie in der DB-App bereits angekündigt, ausgebucht war. Die Gänge waren so überfüllt, dass man sich kaum noch bewegen konnte, niemand kam auf seinen Platz.
Stellte sich heraus, dass die Reservierungsanzeigen defekt waren.
Wie alle anderen versuchte auch ich meinen Sitzplatz zu erreichen. Als ich dies nach langer Zeit tat, stellte sich heraus, dass eine schwangere Frau meinen Platz besetzt, die ich natürlich nicht wegscheuchen konnte. ich machte mich also auf die Suche nach einer anderen Sitzmöglichkeit, in dem Fall hätte ich mich sogar über einen Platz auf dem Boden gefreut, aber ich fand keinen. Ich traute mich auch nicht auszusteigen um in einen weiter entfernten Wagon einzusteigen, weil das alleine mit meinem Koffer einfach zu schwer gewesen wäre und ich Angst hatte, dass der Zug ohne mich losfahren würde. Ich fand aber tatsächlich zwei sehr freundliche Zuggäste, die das selbe Problem hatten wie ich. Wir entschlossen dann zu dritt, dass wir uns auf den Weg nach weiter hinten machen wollen. Stellte sich heraus, dass das die beste Entscheidung war, die wir in diesem Moment hätten treffen können. Aber leider trennten sich unsere Wege dann auch schnell wieder, weil ich tatsächlich einen Sitzplatz gefunden hatte und die beiden Herrschaften auf der Suche nach ihren Freunden waren.
Als wäre nicht schon Chaos genug, kam irgendwann eine Durchsage, dass der vorderste Teil, also das Führerhaus des Zuges eine Störung habe. Eine Zeitangabe, wie viel Zeitverzögerung entstehen würde gab es zu der Zeit noch nicht.
Ich wartete also…
Nach einer halben Stunde etwa kam erneut eine Durchsage, dass es noch etwas dauern würde, dass der Zug losfahren würde. Daraufhin stiegen einige Menschen aus, da wir mittlerweile über eine Stunde warteten. Nach insgesamt 1 1/2 Stunden ging aber schließlich der Motor des Zuges an und man merkte, dass es losgeht. Mir fiel in dem Moment nur ein Stein vom Herzen, da ich mich super schlecht fühlte, weil ich am Bahnhof in Decin abgeholt werden sollte und keine Kommunikationsmöglichkeit bestand meine Verspätung anzukündigen. Nach weiteren kleinen Verzögerungen kam ich dann aber auch endlich mit 2 Stunden Verspätung in Decin an und war froh, endlich wieder an die Luft zu kommen und mich bewegen zu können. Als ich dann im Hotel ankam, habe ich mich nur noch ausgeruht und versucht mich innerlich ein bisschen auf die darauffolgenden Tage vorzubereiten.
Die ersten Tage im Betrieb waren leider nicht sehr aufregend, weil es leider kaum Aufgaben für mich gibt, da ich aufgrund der Sprachhindernisse nicht mit Tschechischen Dokumenten arbeiten kann. Aber ich muss sagen, alle sind stets bemüht etwas für mich zu finden. So konnte ich wenigstens bisher schon ein wenig über die Arbeit hier erfahren, und feststellen, dass hier alles ein wenig anders abläuft, aber dazu mehr in meinem nächsten Blogeintrag.
Nach der Arbeit war ich in meinen ersten Tagen tatsächlich nur in Lebenmittelgeschäften um mir zu überlegen wie ich meine Ernährung hier im Hotel, ohne Mikrowelle, ohne Wasserkocher, quasi ohne alles, gestalten soll. Dazu aber auch mehr in meinem nächsten Blogeintrag.
Ich habe am DIenstag aber auch eine Mini-Stadtführung von einem Kollegen aus dem Betrieb bekommen, so konnte ich mir schonmal überlegen, was ich mir in den nächsten Wochen angucken möchte.
So viel zu meiner Ankunft hier in Decin. Bis zu meinem nächsten Blogeintrag. 🙂