Archiv für den Monat: Mai 2025

Während der Mobilität 5. Woche Griechenland

Eine Sache mag ich über Katerini sehr, und zwar man braucht hier wirklich kein Auto. Zumindest ich nicht. Fast alles, was ich im Alltag brauche, Arbeitsplatz, Supermarkt, Gym, Café, ist locker zu Fuß erreichbar. Und das ist ehrlich gesagt ziemlich angenehm. Kein nerviges Parkplatzsuchen, kein Stadtverkehr, kein Benzingeruch. Stattdessen ein kurzer Spaziergang durch ruhige Straßen, zwischendurch ein paar Katzen, manchmal auch ein paar Hühner.

Auch wenn das Auto für viele hier noch immer das Hauptverkehrsmittel ist, sieht man inzwischen mehr Leute mit dem Fahrrad oder dem E-Scooter durch die Stadt fahren. Und sogar vermehrt auch von älteren Menschen. Die Innenstadt ist überschaubar, und gerade deshalb wäre es eigentlich ideal, komplett auf umweltschonende Verkehrsmittel zu setzen.

Was mir auffällt ist, dass der öffentliche Nahverkehr zwar vorhanden ist, aber eher selten genutzt wird, zumindest wirkt es so. Dafür gibt es aber viele kleine, fußläufige Alternativen wie lokale Geschäfte statt große Einkaufszentren, kleine Cafés statt Fastfood-Ketten am Stadtrand. Das spart nicht nur CO2, sondern fühlt sich auch einfach besser an.

Ich glaube, Mobilität in Katerini funktioniert anders als in großen Städten, zwar langsamer, aber bewusster. Wer hier zu Fuß unterwegs ist, bewegt sich nicht nur nachhaltig, sondern sieht auch viel mehr von der Stadt. Und ich zumindest genieße es sehr.

Während der Mobilität 5. Woche Griechenland

Neulich bin ich in Katerini an einem Laden vorbeigelaufen, bei dem ich kurz stehen bleiben musste, um wirklich zu verstehen, was ich da gerade sehe. Auf dem Schild stand „BROKOLO haircuts&coffee“ und genau das ist es auch. Ein Ort, an dem man sich die Haare schneiden lassen kann und gleichzeitig einen Cappuccino trinken kann. Oder umgekehrt.

Der Laden ist halb Salon, halb Café, mit Espressomaschine auf der einen Seite und Waschbecken samt Friseurstühlen auf der anderen. Der eine bekommt gerade seine Seiten frisch rasiert, der nächste trinkt gemütlich seinen Eiskaffee, während sein Bart getrimmt wird. Ich hatte erst gedacht, das sei irgendeine verrückte Idee für Touristen, aber nein das Ganze scheint ziemlich beliebt zu sein. Vor allem bei jungen Leuten, die „multitasken“ wollen, schnell den Haarschnitt erledigen und dabei noch mit Freunden quatschen, Kaffee trinken oder sogar arbeiten. Denn ja, es gibt WLAN.

Auch der Nachhaltigkeitsaspekt wird bedient, denn der Kaffee kommt aus lokaler Röstung, die Milch ist bio, und das Wasser wird in Glasflaschen serviert. Auch der Salon selbst achtet auf Nachhaltigkeit, bei den Produkten stehen bewusst vegane Shampoos, plastikfreie Bürsten und recyclebare Verpackungen im Regal. Und auch beim Strom (wie auch bei den meisten Haushalten) wird auf Nachhaltigkeit gesetzt, denn auf dem Dach des Gebäudes gibt’s Solarpanels. Das Ganze fühlt sich nicht nach hipper Großstadt-Show an, sondern nach einem durchdachten Konzept, das in Katerini richtig gut funktioniert.

Ich persönlich finde das Konzept ganz lustig und cool. Es ist ein kleiner Ort, an dem man sich um sich selbst kümmert, sowohl innen als auch von außen und gleichzeitig ein gutes Gefühl dabei hat. Ein Haarschnitt mit doppeltem Mehrwert, könnte man sagen.