Archiv für den Monat: Oktober 2023

Basiswissen zur Polizeiorganisation in Meran/Italien🚔

Die italienische Polizei unterteilt sich in 6 Einheiten. Dies sind die Ortspolizei (Gemeindepolizei), die Finanzpolizei (Finanzministerium), die Staatspolizei (Innenministerium), die Carabinieri (Verteidigungsministerium) sowie die Gefängnispolizei (Justizministerium) und Forstpolizei (Landwirtschaftsministerium). Jeder Einzelne hat eine eigene Verwaltung. 

Für die örtlichen Einsätze in Meran und den dazugehörigen umliegenden Bezirken ist die Ortspolizei hauptverantwortlich. Für größere Lagen ist auch eine Zusammenarbeit mit den Carabinieri möglich. Grundsätzlich sind die Carabinieris als eine Einheit des Militärs anzusehen und dementsprechend auch vielfältiger einsetzbar und örtlich ungebunden.

Bei der Polizeiarbeit ist mir aufgefallen, dass zum Teil viele Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede zwischen der deutschen und der italienischen Arbeitsweise und Arbeitsausstattung bestehen. Mir wurde von den Kolleg*innen berichtet, dass die eigentliche Polizeiausbildung viel kürzer ist, als in Deutschland und eher nach dem Motto “Learning by Doing“ erfolgt. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten der Fortbildung. 

Die italienische Streifenpolizei – zumindest in Meran – hat, genau wie Deutschland, ein Schichtsystem. Die Aufteilung der Dienstzeiten unterscheidet sich allerdings etwas, da es in Italien anstatt einer 5-Tage-Woche eine 6-Tage-Woche gibt. Die tägliche Dienstzeit orientiert sich dort an 6 Stunden pro Tag. In Deutschland geht eine Schicht grundsätzlich 8 Stunden lang. Hinzu kommen gelegentlich Überstunden. Diese kann man sich in Deutschland sowie in Italien entweder auszahlen oder anrechnen lassen.

Bemerkenswert fand ich, dass die Kolleg*innen gut miteinander kooperierten und auch ohne größere Absprache genau wussten, was sie zu tun hatten. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass Beamten in so einer kleineren ländlichen Behörde wie Meran länger zusammenarbeiten und kein ständiger Personalwechsel stattfindet. Dennoch ist die Polizei in Meran sowie auch in Deutschland unterbesetzt. 

In Bezug auf die Digitalisierung lässt sich festhalten, dass jeder Streifenwagen bereits mit einem Tablet ausgestattet ist. So können schriftliche Arbeiten schon häufiger vor, während oder nach einem Einsatz eingetragen werden. Dies hat zur Folge, dass die Polizeibeamten weniger Überstunden machen mussten. Zudem fand ich die Arbeitsweise unkomplizierter, da selbstständig Einträge vorgenommen werden konnten und ein ständiger Funkkontakt nicht erforderlich war. 

Außerdem wird bei der Überprüfung von Kfz-Kennzeichen sowohl optisch, als auch akustisch auf dem Tablet angezeigt, wenn mit dem Kennzeichen bzw. dem Fahrzeug irgendetwas nicht stimmt. Die Erfassung der Kennzeichen erfolgt über Kameras, welche an Durchfahrtsstraßen im Stadtgebiet angebracht sind.

In Deutschland gibt es eine solche Art der Überprüfung nicht.

In anderen Bereichen der Ausstattung ist Deutschland hingegen besser aufgestellt. Bodycams und das Distanzelektroimpulsgerät (sogenannte Taser) sind in Italien gerade erst in der Erprobungsphase. Dafür gibt es bei der Unfallaufnahme hingegen ein elektronisches Messgerät, welches das Benutzen eines Maßbandes oder Messrades nicht erforderlich macht. Die Unfallaufnahme kann somit schneller erfolgen und beendet werden. 

Abgesehen davon ist es in Italien möglich, sein Bußgeld um 30 Prozent zu reduzieren, in dem man seiner Geldstrafe innerhalb von 5 Tagen nachgeht. Grundsätzlich sind die Bußgelder in Italien jedoch um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Eine weitere Erhöhung steht in Planung.

Fazit🏁🤍

Mein Auslandspraktikum war eine super schöne Erfahrung mit unglaublich sympathischen Kolleg*innen und vielen tollen Einsätzen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich zu jeder Zeit wirklich wohl gefühlt. Manche Kolleg*innen sind mir trotz dieser relativ kurzen Zeit wirklich ans Herz gewachsen. 

Für meine persönliche Entwicklung konnte ich beruflich und privat einiges mitnehmen. Einerseits konnte ich mich in den Punkten Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung, Eigeninitiative und Lebenserfahrung gut weiterentwickeln. Andererseits konnte ich auch viele neue Erfahrungen und Erlebnisse sammeln und dadurch meinen Horizont erweitern.

Die italienische Kultur, Sprache, Lebensgewohnheiten und Polizeiarbeit kennen zu lernen, fand ich besonders interessant. Ich hatte auch viel Freude daran, einen Einblick in verschiedene Kampftechniken, des vorher genannten italienischen Kampfsportvereins, zu gewinnen und somit einfach etwas Neues auszuprobieren. Dadurch habe ich unter anderem gelernt, noch selbstsicherer und präsenter aufzutreten.

Durch all diese Erfahrungen und Erlebnisse möchte ich auf jeden Fall noch erwähnen, dass ich sehr dankbar bin, diese Gelegenheit bekommen zu haben. Ich würde es auch definitiv weiterempfehlen und finde, dass man in allen Bereichen immer etwas dazulernen kann. Negative Erlebnisse habe ich nicht gehabt. Selbst durch kleine Hindernisse, Schwierigkeiten oder Abweichungen konnte ich ebenfalls nur dazulernen und es hat mich umso mehr gestärkt. 

Ich habe gemerkt, dass ich generell noch dankbarer geworden bin, ein noch positiveres Mindset bekommen habe und vieles einfach noch mehr wertschätze als zuvor. 

Die Verabschiedung von den Kolleg*innen fand ich sehr besonders und fiel mir ziemlich schwer. Ich habe wirklich schöne Worte zu hören bekommen, die mir sehr viel bedeuten und die ich definitiv nicht vergessen werde. Auch einige persönliche Andenken lassen mich immer wieder gerne an die Zeit und Kolleg*innen zurück denken.

Abreise🫡

Am Tag der Abreise haben wir uns früh genug fertig gemacht, sodass wir rechtzeitig den Zug um 09:15 Uhr vom Bahnhof Meran nehmen konnten. Während der Rückfahrt war ich schon etwas traurig und wäre am liebsten noch länger geblieben. Nach ein paar Schwierigkeiten mit den Zugverbindungen bin ich schließlich um ca. 20 Uhr in Köln angekommen. 

2.Woche🍀🇮🇹🇩🇪

Direkt zu Beginn der zweiten Woche stand ein größeres Highlight an. 

In einer Hotelfachschule fand ein Treffen mit dem Bürgermeister, dem Polizeichef sowie dem Schulleiter und der stellvertretenden Schulleiterin statt. Die beiden Lehrerinnen waren auch dabei. Es gab ein festliches Drei-Gänge-Menü, bei dem der Bürgermeister mich zu meinen bisherigen Erlebnissen befragt hat. Zudem wollte er etwas über den Bildungsgang der Fachoberschule Polizei wissen. 

Meine Lehrerin musste sich nach dem Abend leider verabschieden, da sie zu einem weiteren Projekt weiterreisen musste🫡

Ein weiteres Highlight meines Aufenthaltes war meine Teilnahme an einem taktischen und technischem Einsatztraining. Dort ging es um die Auseinandersetzung mit dem Polizeialltag und dessen bestmöglicher Meisterung, auch im Sinne der Eigensicherung. 

Ein Kollege hat mich sogar noch privat zu einer Trainingsstunde in seinem Kampfsportverein eingeladen. Auch dort konnte einen groben Einblick in verschiedene Kampftechniken gewinnen und es hat mir sehr viel Spaß bereitet. Gegen Ende der Woche war ich nach dem Dienst oder in unserer Mittagspause manchmal noch mit Kolleg*innen in der Stadt oder zum Essen unterwegs. 

Ansonsten habe ich mir in meiner Freizeit noch den Meraner Wochenmarkt angeschaut und war wiederum sportlich sehr aktiv. 

Am Samstag den 14.10.2023, mein letzter Tag in Meran, gab es nach einem Abschlussgespräch mit dem Polizeichef noch ein Abschiedsessen mit den Ukrainerinnen und deren Lehrerin in meiner Lieblingspizzeria an der Etsch.

1.Woche👮‍♀️✅

Am ersten Tag habe ich zusammen mit meiner Lehrerin um 06:45 Uhr den Bus nach Meran genommen. Die Fahrt dauerte ungefähr 20 Minuten. Wir suchten die Polizeiwache auf und ich wurde dem Polizeikommandanten vorgestellt.

Nach einem Gespräch mit dem Vize-Kommandanten, habe ich einen kurzen Rundgang durch die Polizeiwache erhalten und gegen Nachmittag dann an einer Besprechung mit der Stadtverwaltung Meran und den Polizeichefs teilgenommen. Anschließend war ich dann noch kurz in der Stadt und bin dann wieder zur Unterkunft gefahren.

Die nächsten Tage bin ich dann immer um 06:00 Uhr aufgestanden, sodass ich dann um 07:15 Uhr auf der Wache sein konnte. Alle anderen hatten Ihren eigenen Tagesablauf und wir haben uns frühestens gegen späten Nachmittag getroffen. 

An meinem ersten “richtigen“ Tag auf der Polizeiwache hat mir der Vizepolizeimeister der Ortspolizei (Polizia Locale) Meran und die wunderschöne Umgebung mit angrenzenden Ortschaften gezeigt. Wir haben uns noch den Partschinser Wasserfall angeschaut und ein paar Bilder gemacht. Danach habe ich dann schon andere Kollegen kennengelernt. 

Später haben wir Verkehrskontrollen gemacht. Hierbei haben wir besonders auf die Revision (TÜV), Gurt- und Handyverstöße sowie Alkohol- und Drogenkonsum geachtet. Die weiteren Einsatzanlässe gliederten sich hauptsächlich in Verkehrsunfälle mit oder ohne Personenschaden, Parkverstöße mit folgenden Abschleppvorgängen, Schulwegsicherungen, Bekämpfung von Jugendkriminalität, Präsenzstreifen und gelegentlich in Einbrüche und/oder Diebstahlsdelikte auf. Grundsätzlich, da Meran nur ca. 40.000 Einwohner hat, ist das Einsatzgeschehen recht überschaubar. In einigen sozialen Brennpunkten und Problemvierteln haben wir zudem häufiger Personen- und Ortskontrollen durchgeführt. 

Nach dem Dienst habe ich mir meine Freizeitgestaltung dann selbst geplant und schon im Dienst viele gute Tipps und Informationen dazu erhalten. Mir war es wichtig, viel von der Umgebung zu sehen, um so viel wie möglich mitzunehmen. Ich habe mehrere kleinere Wanderungen gemacht, bin mit der Seilbahn gefahren und beispielsweise an der Etsch und dem Marlinger Waalweg entlang gejoggt. Ein weiterer bekannter Weg ist der Tappeinerweg.

Am Samstag habe ich mich dazu entschieden zur Arbeit zu gehen, da mir der Dienst bis dahin sehr viel Spaß gemacht hat und es immer interessant und amüsant war. 

Am Abend war ich mit den Schülerinnen aus der Ukraine und den Lehrerinnen Schnitzel essen. Anschließend bin ich auch recht früh ins Bett gegangen, da ich mir für den freien Sonntag eine Tageswanderung vorgenommen habe. 

Gegen 08:00 Uhr bin ich aus dem Haus und nach ca. 5 Stunden bergauf bin ich dann auf der Zielspitze in einer Höhe von ca. 3000 Metern angelangt. Dort gab es nur noch Geröll und sogar noch Schneefelder. Einen Regenbogen habe ich sogar auch gesehen. Den Weg hinunter bin ich größtenteils gejoggt, sodass ich schließlich gegen späten Nachmittag wieder in der Unterkunft war.

Anreise🛤️

Endlich war es soweit. Am 01. Oktober um 09:30 Uhr war Treffpunkt am Düsseldorfer Hauptbahnhof. 

Zu meiner Reisegruppe gehörten vier ukrainische Schülerinnen eines anderen Bildungsganges, deren Betreuungslehrerin sowie meiner Lehrerin aus dem Fach Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre. Vor unserer Reise hatten wir ein kurzes Treffen, bei dem wir unsere Reiseunterlagen erhalten und uns gegenseitig kurz vorgestellt haben. 

Auf der Zugfahrt in Richtung München haben wir uns bei ein paar Partien Uno etwas besser kennengelernt. In München mussten wir dann umsteigen und sind dann gegen 21 Uhr in Meran angekommen. Dort konnten wir uns unsere Unterkunft in Rabland ansehen. Ich teilte mir in unserer Ferienwohnung ein Zimmer mit 2 Ukrainerinnen, hatte aber einen separaten Wohnraum. 

Zum Abschluss des Tages sind wir noch zusammen in eine Pizzeria gegangen.

Pizzeria Laterne

Eingelebt – meine zweite Woche

Mein Arbeitsalltag in der zweiten Woche…

war, um ehrlich zu sein, nicht sehr ereignisvoll.

Gemeinsame Mittagspausen führten uns zu den zahlreichen Cafés und Restaurants in der Umgebung.

Ich habe mir im Büro die Zeit genommen Dinge wie Nachhaltigkeit und Geschichte in Serbien zu untersuchen.

Meine Kollegen haben mich regelmäßig zu sich geholt und mir verschiedene Arbeiten, die Sie vollrichteten zu zeigen und mich so gut es ging mit in den Prozess einzubinden.

Dabei wurde mir vor allem viel zur Gasdetektion gezeigt.

Die Gasdetektion ist das Hauptgebiet von einem der drei Geschäftsführern hier bei Unicom.

Auch wenn das ganze Thema sehr chemielastig ist, hat er mir die Grundsätze davon sehr verständlich und nachvollziehbar vermitteln können.

Die Gasdetektion teilt sich in zwei Hauptthemengebiete auf, namentlich stationär und mobil, wobei sich Unicom mit der Programmierung, Wartung und Verbesserung der dazu verwendeten Geräte beschäftigt.

Stationäre Geräte sind z.B. oft auf Ölfeldern oder in Stahlwerken verbaut, während mobile Geräte von Arbeitern genutzt werden, wenn diese Hohlräume, Tanks oder besondere Areale betreten, welche nicht regulär betretbar sind.

Offensichtlich dienen die Geräte der Sicherheit und sollen Arbeiter und Umfeld frühzeitig vor potenziellen Gift-, Explosions- oder Umweltgefahren warnen.

Dabei wird am häufigsten Kohlenstoffmonoxid (CO), Schwefelwasserstoff (H2S), Sauerstoff (O2) und die unterste Explosionsgrenze (LEL) geprüft.

Da die Detektionsgeräte alle sechs Monate rekalibriert und gewartet werden müssen, scheint dies ein sehr lukratives Geschäft zu sein.

Außerdem habe ich, als ich erwähnt habe, dass Ich bereits eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten in Deutschland absolviert habe, einen kurzen Einblick in die Buchhaltung und Steuern des Unternehmens bekommen sollen.

Dieser Einblick wurde allerdings WIRKLICH kurzgehalten, da die Sprachbarriere zwischen mir und der zuständigen Kollegin um einiges größer war als zuerst vermutet.

Dass ich die Buchstaben, und das Satzbild der serbischen Sprache nicht erkennen und entziffern kann, hat dabei nicht geholfen…

Mein Alltag außerhalb der Arbeit…

Mittlerweile hatte sich auch eine gewisse Routine für die Nachmittage und Abende gebildet.

Nach der Arbeit gab es zwei Optionen für mich.

Entweder ich bin direkt von der Arbeit aus in Richtung Stadt gewandert, oder aber ich habe einen kurzen Stopp im Apartment eingelegt um Energie zu sammeln und mich frisch zu machen.

Die zweite Woche war geprägt von Entdeckungstouren in neuen Vierteln im Stadtkern, dem lernen von Standardphrasen auf Serbisch oder dem Lernen der faszinierenden Geschichte der Stadt, des Landes und des ehemaligen Jugoslawien.

Die freundlichen Menschen und die warme Gastfreundschaft halfen mir dabei, mich in dieser Stadt willkommen zu fühlen.

In den Abendstunden wurde Belgrad noch lebendiger, doch auch die einfachen Freuden, wie Spaziergänge entlang der Straßen von Skadarlija und Kalemegdan, sowie die Teilnahme an Veranstaltungen im Stadtpark, oder ein Besuch im botanischen Gartenerfüllten mich mit Freude und ermöglichten es mir, die reiche Kultur und Geschichte Serbiens kennen zu lernen.

Mit der Zeit begann ich, die Rhythmen der Stadt zu verstehen und fand meinen eigenen Platz in dieser lebendigen Metropole.

Belgrad hatte sich von einer fremden Stadt in einen Ort verwandelt, in dem ich nicht nur kurz zu Besuch war, sondern an dem ich mich pudelwohl fühle.

Nachhaltigkeit in Serbien

Was tut Unicom für den Umweltschutz?

In einem ruhigen Moment habe ich meine Kollegen die obige Frage gestellt.

Nach einem kurzen Moment des Überlegens habe ich erstmal „Um ehrlich zu sein nicht viel“ als Antwort bekommen…

Nachdem man bei uns In Deutschland schon fast nicht mehr aus dem Haus gehen kann, ohne Umweltschutz oder Nachhaltigkeit in irgendeiner Form zu bemerken, war dies im ersten Moment ziemlich überraschend für mich.

Daraufhin habe ich selber versucht Aspekte und Tätigkeiten zu finden, in denen mein Praktikumsbetrieb, wenn auch unbewusst, nachhaltig handelt.

Das hat zu den folgenden Punkten geführt:

1. Recycling und Mülltrennung

Papiermüll, biologischer Abfall wird strengstens von Plastik und sonstigem Müll getrennt.

2. Minimierung des Papiermülls durch Digitalisierung

Auch wenn die meisten Büros in Deutschland schon um einiges weiter mit der Digitalisierung vorgeschritten sind, ist erkennbar, dass auch hier, die Digitalisierung stetig voranschreitet und ein relevantes Thema ist.

Außerdem stehen drei der zehn Mitarbeiter kurz vor Ihrer Rente, und halten nun lieber an Ihren gewohnten Arbeitsweisen fest, anstatt in den letzten Jahren/im letzten Jahr noch neue Systeme zu lernen.

3. Reparatur statt Neukauf

Vielleicht liegt dies auch daran, dass bis auf zwei der Mitarbeiter alle einen technischen Hintergrund haben, aber wenn etwas kaputt geht (z.B ein Headset), wird dieses schnell aufgeschraubt und repariert, anstatt direkt einen Ersatz zu besorgen.

Und was unternimmt Belgrad als Stadt bezüglich der Nachhaltigkeit?

Schon kurz nach meiner Ankunft in Belgrad ist mir aufgefallen, dass hier viel gebaut wird.

Als ich meine Kollegen und Freunde, die ich hier kennen gelernt habe, auf die vielen Bauprojekte angesprochen habe, haben diese mir mitgeteilt, dass die Stadtregierung umweltfreundliche Bau- und Sanierungsprojekte sowie die Anpflanzung von Bäumen besonders fördert.

Außerdem werden Grünflächen und Parks erweitert und besonders gepflegt, was unteranderem die Luftqualität und das optische Bild der Stadt verbessern soll.

(Auch wenn dies nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat, wollte ich hier einmal kurz erwähnen, dass die Nutzung von Parks und Spielplätzen durch Jugendliche und Kinder mit Ihren Eltern hier in keinem Verhältnis zu Deutschland steht und um einiges intensiver ist.

Das macht mich sehr glücklich und ich würde mir wünschen, dass sich die Deutschen ein Beispiel daran nehmen würden…)

Ein besonderes Augenmerk wird hier auch auf die Reduzierung der Verschmutzung und die Verbesserung der Wasserqualität der beiden wichtigsten Flüsse Belgrads, der Donau und der Sava, gelegt.

Belgrad investiert deshalb in die Renaturierung und Reinigung von Flussufern sowie die Schaffung von natürlichen Wanderwegen, welche mit genügend Sitzmöglichkeiten und Mülleimern versehen sind.

Kundenbesuch im Stahlwerk

Mein erster Kundenbesuch…

Am Donnerstag bin ich mit meiner Kollegin zu einem Kunden der IMS gefahren, der durch meinen Praktikumsbetrieb betreut wird.

Um das Stahlwerk in Smederevo betreten zu können musste ich am Tag zuvor eine Sicherheitsunterweisung absolvieren, die aus einem einstündigen Video und einem darauffolgenden, umfangreichen Test bestand.

Nachdem wir am Werk angekommen waren, wurden wir auch direkt vom dortigen Sicherheitsdienst abgefangen und ich habe eine Führung über das riesige Gelände erhalten.

Das Gelände war aufgebaut, wie eine kleine Stadt, in dessen Herzen eine gigantische Gießerei lag.

Nach der Gießerei wurden wir zuerst in das Kaltwalzwerk und später in das Warmwalzwerk geführt, wo ich zum ersten Mal ein IMS Messsystem in Aktion beobachten konnte…

Naja zumindest konnte ich das im Kaltwalzwerk.

Das liegt daran, dass im Warmwalzwerk eine Menge Dampf, Schmutz und Hitzeflimmern die Sicht auf die Messsysteme fast unmöglich macht und ich mir anhand der Umrisse und meinem Wissen zu über unsere Geräte vorstellen musste, was vor mir geschah.

Im Kaltwalzwerk sah das ganze schon anders aus.

Natürlich war die Produktionshalle nicht klinisch rein wie ein Krankenhaus, allerdings waren unsere Messsysteme gut erkennbar und durch die Erklärungen unserer Guides konnte ich mir einen guten überblick über den Verarbeitungs- und Walzprozess der verschiedenen Stahlprodukte verschaffen.

Nach einem kurzen Mittagessen in der dortigen Kantine habe ich zwei meiner Kollegen aus Heiligenhaus getroffen, welche den Austausch eines Messsystems, sowie die Inbetriebnahme eines neuen Messsystems durchführten.

Die Architektur und Planung, die in solche riesigen Industriekomplexe eingeflossen ist beeindruckt mich immer wieder aufs neue.

So Viele Rohre, Leitungen, Becken, Laufbänder und weitere Dinge, die absolut essenziel für die Produktion sind, von denen ich aber keine Idee habe, was sie sein könnten.

All dies birgt seine eigene und besondere Aestetik.

 Savety first…

Bereits bei der Sicherheitsunterweisung ist mir aufgefallen, dass der Arbeitsschutz an erster Stelle steht.

In einem Stahlwerk kann einem fast alles Schaden zufügen.

Hitze, Kälte, Gas, Säure, Zerquetschungen, radioaktive Strahlung (Dafür sind die Messgeräte der IMS übrigens verantwortlich – Das I in IMS steht für Isotopen) … die Liste würde zu lang werden, wenn ich alles aufzählen würde.

Kein Wunder also, dass ich vor Antritt der Tour erneut ein kurzes Briefing erhalten habe und mich die ganze Zeit über in speziell markierten Arealen und Laufwegen aufgehalten musste.

Zusätzlich waren Arbeitsschuhe, ein Helm sowie spezielle Schutzkleidung die den ganzen Körper bedeckte ein muss für die komplette Zeit innerhalb der Hallen und in diversen Arealen.

Absolut verständlich!  

Treffen mit den Kaufleuten…

Am Freitag trafen wir uns dann mit der Leitung des Kaltwalzwerkes und der Leitung des Einkaufs.

Dabei haben wir einige offene Bestellungen und Wünsche für die zukünftigen Zusammenarbeit unserer Betriebe besprochen.

Auch wenn ich mich zu Anfang ein wenig unwohl gefühlt habe, weil ich dachte, dass ich mich lediglich mit einigen „einfachen“ Sachbearbeitern treffen würde, sorgten sowohl der Leiter des Kaltwalzwerkes, sowie der Leiter des Einkaufs schnell mit Ihrer offenen und zuvorkommenden Art dafür, dass ich meine Nervosität ablegen konnte.

Außerdem konnte ich an diesem Tag eines meiner zuvor formulierten Ziele abhaken, indem ich meine ersten persönlichen Geschäftskontakte mit einem großen Kunden der IMS geknüpft habe.

Zum Abschluss des Tages hatten wir noch ein Geschäftsessen in Smederevo, bei dem ich mich so vollgestopft habe, dass ich auf der Rückfahrt fast im Auto eingeschlafen wäre.

Die ersten Tage im Büro

Ankunft in Belgrad…

Der Flug von Düsseldorf nach Belgrad selbst war sehr angenehm und es gab keine Probleme.

Als ich jedoch versuchte die Kontaktperson von meinem Praktikumsbetrieb am Flughafen ausfindig zu machen, konnte ich niemanden sehen, der ein Schild mit meinem Namen hochhielt.

Da ich noch keine serbische SIM-Karte hatte, konnte ich auch niemanden anrufen, weshalb ich einfach umstehende Leute gefragt habe, ob kurz deren Handy für einen Anruf nutzen kann.

Die ersten beiden lehnten (verständlicherweise) ab, allerdings war die dritte Person, die ich fragte, glücklicherweise meine Kontaktperson, was den Anruf überflüssig machte.

Ankunft im Büro…

Nach einer kurzen Autofahrt, die mir erste Einblicke in die Stadt gewährte kamen wir im Büro an.

Ich wurde meinen Kollegen, und mir wurde die Firma vorgestellt.

Nachdem ich meinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte, ich die verschiedenen Verantwortungsberiche meiner neuen Kollegen erklärt bekommen hatte und die Pläne bzgl. meines Einsatz im Unternehmen mitgeteilt bekommen hatte, wurde ich zu meinem Appartment gefahren.

Dabei wurde mir auch mein zukünftiger Arbeitsweg, sowie einige kleine Restaurants, Kiosks und Bäckereien gezeigt.

Meine Grundversorgung war somit also bis auf weiteres gesichert.  

Der erste Tag wurde mit einem Geschäftsessen, in einem netten Restaurant, von dem aus man auf einen der vielen Fußballplätze der Stadt hinabblickte, abgerundet.

Dort habe ich übrigens nach einer Empfehlung für ein typisch serbisches Gericht gefragt, woraufhin ich eine Art frittierte und mit Käse gefüllte Wurst bekam, von der ich nur die Hälfte runter bekam, bevor ich kapitulieren musste… Meine Kontaktperson meinte daraufhin nur, dass er seit 30 Jahren immer diese Gericht empfahl und ich die erste Person sei, der es nicht geschmeckt hat.

Alltag im Büro…

Mein Wecker klingelt immer um 06:30 Uhr und nach einem 10-minütigen Fußweg, beginnt mein Tag im Büro um 08:00 Uhr.

Dort angekommen drehe ich eine kurze Morgenrunde um meine Kollegen mit einem herzlichen „Dobro juto“ zu begrüßen und nach Aufgaben für mich zu fragen.

In den meisten Fällen beinhalten diese Aufgaben die Kommunikation mit der IMS Messsysteme GmbH, oder das ich meinen Kollegen beiwohne, wie diese Ihre Arbeit erledigen.

Dabei wird mir erklärt „was, wie und warum“ sie das tun, was sie tun.

Mein Praktikumspartner betreut unteranderem Kunden der IMS in den ehemals jugoslawischen Ländern und kommuniziert deshalb die meiste Zeit länderübergreifend, weshalb mir schnell eines ihrer Hauptprobleme aufgefallen ist.

Zölle, Gesetze und Richtlinien bei der Ein- und Ausfuhr von Waren.

Hier ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie gut wir es als Mitglied der EU haben, und welchen Vorteil die Zollunion tatsächlich bietet. Ich würde fast sogar behaupten, dass wir in dieser Hinsicht verwöhnt sind. 

Andere Vorgänge die ich beobachtet habe beinhalten bspw. die Angebots- und Anfragenerstellung für Dienstleistungen und dafür benötigte Teile, die Re-Zertifizierungen von Detektoren für explosive und giftige Stoffe, oder die Programmierung von Klimaanlagen die im serbischen Nationaltheater in Novi Sad verbaut werden sollen.

Mein Arbeitstag endet meistens zwischen 16:00 Uhr und 16:30 Uhr.

Entweder besuche ich direkt auf dem Rückweg zu meinem Apartment ein kleines Restaurant welches sich auf meinem direkten Arbeitsweg befindet, oder aber mache mich in meinem Apartment frisch und folge einer der vielen Empfehlungen meiner Kollegen und besuche ein Restaurant welches weiter in Richtung Zentrum liegt.    

Mein Auslandspraktikum in Belgrad – Erwartungen und Vorstellungen

Ich mache ein Auslandspraktikum, weil…

ich im Rahmen meiner Ausbildung als Industriekaufmann bei der IMS Messsysteme GmbH die Möglichkeit erhalten habe, an der IHK-Fortbildung „International Marketing und Außenhandel“ teilzunehmen.

Da es sich hierbei um meine zweite betriebliche Ausbildung handelt, habe ich mir im Vorhinein gesagt, dass ich an Zusatzprogrammen „alles mitnehme, was ich kriegen kann“ und bisher hat mir diese Einstellung rundum nur positive Erfahrungen und Erlebnisse beschert, die mich langfristig nach vorne bringen werden.

Ich wünsche mir von meinem Auslandspraktikum, dass…

ich Einblicke in fremde Arbeitsweisen und Mentalitäten erhalte.

Da ich mein Praktikum bei dem serbischen Partner von meinem Ausbildungsbetrieb absolviere, habe ich nun nicht nur die Möglichkeit zu sehen, wie allgemein in einem anderen Land gearbeitet und gelebt wird, sondern erhalte auch Einblicke, wie es ist mit der IMS als „Externer“ zusammen zu arbeiten.

Führ mein Auslandspraktikum nehme ich mir vor…

Arbeiten zu vollrichten, mit denen ich regulär als Industriekaufmann in Deutschland, nicht in Berührung kommen würde, und so meinen generellen Kompetenzhorizont zu erweitern.

Außerdem werde ich die Reise als Anlass nutzen Networking zu betreiben und internationale Kontakte mit Geschäftspartnern und Kunden der IMS aufzubauen.

Bei der Vorbereitung auf das Praktikum…

lief nicht immer alles glatt und ist zum Ende hin sehr schnell und spontan zustande gekommen.

Während wir bereits länger im Gespräch bzgl. des Praktikums waren, wäre es zwischendurch fast doch nicht zu Stande gekommen, allerdings ist am Ende alles gut gegangen und in der Woche vor meinem Antritt, haben wir noch immer ein simples, Apartment und gute Flüge buchen können.

Nachhaltigkeit in meinem Ausbildungsbetrieb…

wird großgeschrieben.

Die IMS beschäftigt sich viel mit Nachhaltigkeit und denkt immer über neue Maßnahmen zum Umweltschutz nach.

Wir produzieren mit Solarpanelen auf jedem Dach einen Teil unseres eigenen Stroms und achten behalten unsere CO2 Emissionen im Blick.

Wir recyceln unseren Abfall und unsere Ideenmanagement ist immer offen für neue Vorschläge die zum Umweltschutz beitragen.

Einer dieser Vorschläge kam beispielsweise von meinem damaligen Azubipaten, welcher vorgeschlagen hat, dass Mülleimer an den Schreibtischen nicht länger mit Plastiktüten versehen werden, sodass jetzt nur noch Tüten in den Mülleimern der Küchen vorhanden sind, wo nun Plastik und sonstiger Abfall „zentral“ entsorgt wird.

Die Digitalisierung ist bei uns schon so weit fortgeschritten, dass ich, während ich die verschiedenen Abteilungen durchlaufen bin, in einigen über mehrere Monate kein einziges mal den Drucker betätigt habe und unser Rechnungswesen fragt aktiv bei Lieferanten an, ob diese uns Ihre Rechnungen etc. nicht lieber digital zukommen lassen können.

Wir investieren in einen zunehmend elektronischen Fuhrpark und bei Dienstreisen und Versendungen versuchen wir die ökologischsten Optionen zu wählen.

Dies sind einige der prominentesten Beispiele, aber ich bin mir sicher, dass wenn ich unseren zuständigen Umweltbeauftragten interviewen würde, könnte ich ein fünfseitiges Dokument füllen.

Meine Arbeit in der ersten Woche

11.10.: Die Arbeit macht echt Spaß, ich bin nur leider krank, weswegen alle anderen Erfahrungen blöderweise auf der Strecke bleiben.


Meine Aufgaben variieren je nach Tag und Schicht. In meiner ersten Woche habe ich nur die Schicht von 11:00- 18:30 Uhr übernommen. Dort hatte ich bis 11:30 Uhr die Leuchte, die auschecken wollten und danach habe ich die Betten kontrolliert von Leuten, die hätten auschecken müssen, es aber nicht getan haben. Meistens gehen diese Personen dann einfach, in seltenen Fällen haben sie verschlafen. Danach ist es unsere Aufgabe 2 oder 3 Räume nach einem Prinzip herauszusuchen, bei welchen wir dann kontrollieren, ob das Putzteam richtig gearbeitet hat.
Zwischen 12:30 und 14 Uhr müssen dann die bereitgestellten Lebensmittel in der Küche aufgefüllt werden und im Kühlschrank geschaut werden, ob Personen, die ausgecheckt sind, Essen dagelassen haben. Dieses wird dann von uns mit „free“ beschriftet, damit jemand anderes es nutzen kann und wir nicht so viel Müll produzieren.
Ab 14 Uhr kann eingecheckt werden, weswegen ab dieser Uhrzeit dann der gesamte Fokus auf den Check-ins liegt. Dennoch haben wir auch die Verantwortung den gesamten unteren Bereich regelmäßig zu kontrollieren und auch durch die installierten Kameras im restlichen Haus nach dem Rechten zu schauen. Außerdem gibt es noch kleinere Aufgaben, wie zum Beispiel unseren Koffer-Raum zu verwalten, Touristen auszuhelfen und so weiter.

Durch die Arbeit an der Rezeption lerne ich super viele Menschen kennen aus verschiedenen Ländern und verschiedener Altersgruppen, was echt spannend ist. Oft erzählen die Menschen von sich aus, wieso sie reisen und was sie bewegt. Normalerweise ist das etwas, was einer der Gründe ist, wieso ich mit Reisenden so gerne ins Gespräch komme.
Die letzten Tage waren deswegen jedoch auch sehr bewegend. Einige Menschen im Hostel kommen aus, oder haben Familie im, Iran und sind deswegen sehr beunruhigt und aufgewühlt. Das ist ein Gefühl, was ich, da ich keine Erfahrungen habe, die nur ansatzweise vergleichbar wären, nicht nachempfinden kann. Entsprechend können wir den Betroffenen auch nicht wirklich helfen, außer dass man zuhört und Rücksicht nimmt. Das beschäftigt mich. Ich bekomme Entscheidungen mit von jungen Mädchen, die die Entfernung zu ihrer Familie nicht aushalten und sich entscheiden aus dem sicheren Hafen den Weg zurück in den Iran anzutreten und aktiv sagen „ich möchte lieber mit meiner Familie sterben“. Das so mitzubekommen, ist aufwühlend und erschütternd.
Als hier arbeitende Person passt man sich immer ein wenig an den Gast, mit dem man sich gerade beschäftigt, an und so sind weiterhin die meisten Erfahrungen positiv und einfach zu verdauen.