Hiya,
Nach den ersten Arbeitstagen konnte ich schon einige Eindrücke über die Arbeitsweise in meinem Unternehmen sammeln. Ich habe die Engländer bisher als sehr arbeitsintensiv und schnell wahrgenommen. Ich bin im Bereich Sales eingesetzt und schaue den verschiedenen Mitarbeitern über die Schulter, wenn sie telefonieren und Angebote schreiben. Dabei ist es echt sehr schwierig zu folgen, weil so schnell geklickt und verschoben und geredet wird, wie ich es vorher nicht erlebt habe. Ich war jedoch noch nicht bei Doppstadt im Vertrieb eingesetzt, somit habe ich keinen direkten Vergleich der Abteilungen. Jedenfalls geht es hier ein wenig zu wie an der Börse. Es hängen an jeder Ecke große Bildschirme, auf denen die Auswertungen der Woche und des aktuellen Tages ausgestrahlt werden. Daran sieht man, wer die meisten Verkäufe getätigt hat, welcher Kunde am meisten bestellt hat, welche Produkte am besten verkauft wurden, etc. Dies dient der Motivation für die Mitarbeiter, da intern auf eine recht lustige Weise ein kleiner Wettbewerb stattfindet. Außerdem ist es sehr laut und hektisch, was daran liegt, dass viele Mitarbeiter in einem Büro auf relativ engem Raum zusammensitzen. Es werden sogenannte Lead Sheets geführt, quasi eine Akte für Jeden Kunden, wo jedes Mal nach einem Gespräch oder E-Mail aufgeschrieben wird, was verhandelt wurde. Diese werden auch sehr gewissenhaft gepflegt und sind per Hand geschrieben. In dieser Abteilung haben alle zusätzlich zu ihrem privaten Handy ein IPhone. Dieses ist auch der ständige Begleiter. Das normale Telefon wird nur benutzt, wenn Anrufe von der Zentrale weitergeleitet werden. Eine richtige Mittagspause wird von keinem Mitarbeiter wirklich in Anspruch genommen. Es gibt eine Küche, wo man sich auch hinsetzen kann, jedoch essen so gut wie alle an ihrem Schreibtisch und auch zu unterschiedlichen Zeiten, so wie sie gerade wollen. Eine Pause von 45 Minuten kommt dabei nicht zustande. Für die Kleidung bei der Arbeit gibt es keine speziellen Regelungen, jedoch tragen fast alle Kleidung mit dem Firmenlogo. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Ausführungen, von Westen und Poloshirts über Strickjacken hin zu Hemden und Windjacken. Die Mitarbeiter tragen die Kleidung aber freiwillig. Die Arbeitszeiten sind von 8:00 Uhr bis um ca. 17:30 Uhr. Manche gehen früher. Es wird aber nicht gestempelt. Es gibt lediglich eine Tafel am Eingang, wo man eintragen muss ob man „IN“ oder „OUT“ ist (dies ist aber rein informativ, und dort werden keine Arbeitszeiten hinterlegt). Was mir besonders gefällt, ist der Umgang der Kollegen untereinander. Sobald jemand in die Küche geht um sich einen Tee zu machen, wird jeder im Büro gefragt ob er auch einen möchte. Dann kommt nach einigen Minuten ein riesen Tablett mit min. 6 Tassen Tee (mal mit Milch und Zucker, mal mit wenig Zucker – untereinander weiß schon jeder wer seinen Tee wie trinkt). Das finde ich wirklich beeindruckend und ich freue mich jeden Vormittag auf meinen English Tea J
Mein Fazit für die erste Arbeitswoche: Die Aufgaben, Systeme und Medien sind dieselben wie in Deutschland. Vielleicht sind die Mitarbeiter etwas besser ausgestattet, was aber auch von den Abteilungen abhängen kann. Die Arbeit ist sehr intensiv und es wird sehr schnell alles abgearbeitet. Dabei sind die Deutschen meiner Ansicht nach ein wenig genauer und formeller, selbst bei interner Kommunikation. Es findet trotz der Lautstärke und Hektik eine gute Arbeitsatmosphäre mit vielen Witzen und guter Stimmung statt. Dabei wird jedoch nie die Arbeit vernachlässigt.
Nach dem langen Wochenende bin ich in der Buchhaltung eingesetzt. Ich bin sehr gespannt darauf, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ich dort entdecken werde. Da ich auch bei Doppstadt schon in der Buchhaltung gearbeitet habe, habe ich hierbei eine bessere Vergleichsmöglichkeit.
Bis dahin wünsche ich schöne Feiertage.
Liebe Grüße, Lea