Auch wenn es nur ein kleiner Abschied ist, war es erstmal ein komisches Gefühl mit großen Gepäck in das neue Zuhause zu verreisen. Schnell habe ich meine neuen Mitbewohner kennen gelernt und wurde warm empfangen.
Die Stadt zu entdecken und zu verstehen war erst ein kleines wirr warr, doch bald wusste ich immer mehr welchen Straße nun zu meiner Haustür führt und wo ich meinen liebsten Kaffee trinke.
Die Arbeit bringt mir viele neue Eindrücke und ich lernen rasend dazu. Man kann sagen ich fühle mich mittlerweile sehr wohl hier in meiner neuen Wahlheimat.
Noch immer sauge ich alles gespannt auf und lerne neue Ecken kennen- es gibt so viele Restaurants und Cafes, da kommt man gar nicht hinterher. Also lasse ich mich in meiner Freizeit meist treiben und folge dem Instinkt.
Auch etwas Kunst konnte ich entdecken und habe festgestellt das ich als ü. 26 jährige bei vielen Museen die Möglichkeit habe umsonst die Ausstellungen zu sehen- was natürlich super ist!
Ich freue mich und bleibe gespannt. Auch der Herbst und Winter sollen schön hier sein!
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Das Ende der Reise
Montag, 15.08.
Da ich am Sonntag meinen Koffer nicht aus dem Schließfach bekommen habe (der Automat hat das Geld nicht angenommen, also dachte ich, das Personal hätte den raus geholt), habe ich das Montagmorgen gemacht. Eine halbe Stunde hat es gedauert, bis das geregelt war. Insgesamt hat es mich 26 Euro gekostet, den Koffer von Donnerstag bis Montag dort zu lagern.
Mein Plan war gewesen, um 8.00 Uhr den Shinkansen nach Osaka zu nehmen, der braucht nämlich drei Stunden, dann die Sachen zum Hotel bringen, zurück zum Bahnhof und eine Stunde bis nach Nara fahren. Da der Koffer aber verdammt schwer war und ich absolut keine Lust hatte den mit bis nach Hiroshima und zurück zu schleppen, habe ich neue Klamotten in meinem Rucksack gepackt und bin zum Hotel gelaufen, in dem ich die letzte Nacht am Freitag, 19.08., verbracht habe. Dort habe ich den Koffer abgeliefert, bin zurück zum Bahnhof gehechtet und habe einen Sitzplatz im Zug reserviert. Um 10.03 Uhr habe ich dann, zwei Stunden später als geplant, Tokyo verlassen. Somit war ich auch zwei Stunden „zu spät“ in Osaka, erst um 13.00 Uhr. Den Plan, den Rucksack zum Hotel zu bringen, habe ich deswegen verworfen. Stattdessen habe ich ihn am Bahnhof eingeschlossen und bin in den nächsten Zug gestiegen, sodass ich um 14.00 Uhr endlich in Nara angekommen war.
Nara.
Die Stadt der Hirsche und bis 784 Hauptstadt Japans.
Mit dem Zug dauert es 50 Minuten, von Osaka bis ins 30 Kilometer entfernten Nara. Von dem Bahnhof läuft man ein paar Minuten Richtung Park, wo dann auch schon der erste Sika-Hirsch mitten über die Straße läuft. Im Park selbst wimmelt es nur von ihnen – und von Touristen, die Hirschkekse kaufen. Sobald man welche hat, stürmen alle Hirsche in der Nähe auf einen zu. Ist man nicht schnell genug, wird auch schon mal das T-Shirt gefressen. Sobald alle Kekse weg sind, ist man aber uninteressant für die Tiere.
Sehr lustig anzusehen, wenn die Leute vor den Hirschen weglaufen, weil sie von ihnen belagert werden. Die wissen doch, dass das passiert.
Ich habe keine Kekse gekauft, nicht weil es mir die 200 Yen nicht wert gewesen wäre, sondern weil die Tiere teilweise nicht sonderlich gesund aussehen und schon mehr als genug Kekse bekommen.
Nachdem ich haufenweise Fotos gemacht habe, bin ich zum Todai-ji gegangen, dem größten Holzgebäude der Welt. Die Straße dorthin wurde grade gereinigt, denn viele Hirsche heißt auf viel Hirsch-Scheiße. Die Tiere sind wohl so heilig, dass ein Mann sogar einen hübschen Haufen neben dem Tor fotografiert hat. Wer nicht reintreten will, muss schweben.
Ab in den Tempel, wo ein 15 Meter großer Buddha sitzt. Eine Runde um ihn herum gelaufen und wieder raus.
Dann bin ich zum Kasuga Schrein gelaufen. Auf dem Weg dorthin, der relativ lang ist, stehen hunderte von Steinlaternen. Diese werden zweimal im Jahr angezündet und am Montag war einer dieser Tage. Obon hatte geendet und das wurde gefeiert. Dass es sich um diese Laternen handelte, die angezündet wurden, erfuhr ich erst auf dem Weg runter wieder. Mein Freund Google hat es mir verraten, der Aufseher hat dann gesagt, sie werden um 19.00 Uhr angezündet. Ich hatte noch 1,5 Stunden totzuschlagen. Also den Weg vom Schrein wieder zurückgelaufen und was zu Essen gesucht. Dadurch das es Abend wurde, legten sich viele Hirsche hin, sodass man sie jetzt auch anfassen konnte, ohne sie mit Keksen bestechen zu müssen. An einem Stand ein Okonomiyaki gekauft und mit einem aufdringlichen Hirsch darum gekämpft. Er wollte das so sehr haben, dass er sogar in die Styroporpackung gebissen hat.
Nach dem Essen dann wieder zurück zum Schrein, zusammen mit hundert – wahrscheinlicher sogar tausend – Menschen. Jede Laterne war von Hand mit einem Teelicht angezündet worden. Oben am Schrein bildete sich eine lange Schlange. Die war glaube ich für einen Gottesdienst. An dem habe ich nicht teilgenommen (die Teilnahme kostet nämlich Geld?!?!) und die Schlange war wirklich lang. Also ein weiteres Mal runter und zurück zum Bahnhof. In Osaka den Rucksack aus dem Schließfach geholt und zum Hotel gelaufen.
Dienstag, 16.08.
Osaka
Nach Tokyo und Yokohama die drittgrößte Stadt Japans.
Von dem, was ich vorher gelesen habe, habe ich mir die Stadt schlimmer vorgestellt. Es hieß, sie habe nur Hochhäuser, keine wirklich traditionellen Flecke und nicht viel Grün. Sie sei einfach aus Beton.
Was das angeht, wurde ich positiv überrascht. Ja, in Osaka stehen viele Hochhäuser – in Tokyo aber auch. Und da es in Osaka ein Limit für deren Höhe gibt, kommt einem die Stadt nicht so eng vor. Parks habe ich tatsächlich keinen gesehen, in Tokyo gibt es aber auch nicht sooo viele. Und wenn, dann sind sie entweder riesig oder winzig.
Zumindest für einen Tag, den ich hier verbracht habe, war es besser als erwartet.
Was auffällt: die Stadt ist dreckig. In etwa, wie eine Deutsche Großstadt. Überall sind schwarze Flecken auf dem Boden, wo mal Kaugummis hingespuckt wurden, und es liegen haufenweise Zigarettenstummel herum. In fast allen Städten ist das Rauchen verboten und nur in gekennzeichnete Zonen erlaubt. In Osaka wird aber quasi überall geraucht. Vielleicht ist das die rebellische Seite der Stadt, die ihr immer nachgesagt wird – Regeln brechen.
Schon erstaunlich, wie schnell man sich an die Sauberkeit gewöhnt. Umso mehr fällt es dann auf, wenn es auf einmal nicht mehr sauber ist, und irgendwie stört es dann auch.
Generell gibt Osaka einem das Gefühl, als würde es sich von dem Rest des Landes abheben oder distanzieren wollen. Angefangen damit, dass man nur hier auf der rechten Seite der Rolltreppe steht (überall anders steht man links. Es gibt unterschiedliche Theorien, warum man das in Osaka anders macht) bis dahin, dass sogar die Ampeln andere Töne machen, als im Rest des Landes.
Angefangen habe ich an der Burg. Am Hotel konnte ich mir ein Fahrrad ausleihen und damit dorthin fahren. Von Außen ist die Burg wirklich schön (knapp 50 Meter hoch) von Innen sieht man davon nichts mehr. Sie wurde zu einem Museum umgebaut, was die Geschichten der Burg – und so eines Typen, dessen Namen ich vergessen habe, der aber irgendeinen Bürgerkrieg beendet und das Land geeint hat – erklärt. Von dem ursprünglichen Aussehen des Inneren ist leider nichts mehr übrig.
Danach Richtung Dotonbori, dem bekanntesten Viertel der Stadt.
Dort musste ich erst einmal das Fahrrad loswerden. Überall in Japan sind Schilder, dass Fahrräder parken verboten ist dort und es andernfalls abgeschleppt wird. Durch Zufall eins gesehen, wo ein Rad und ein Aufzug drauf waren. Also hinterher, mit dem Fahrrad in den Aufzug und im Keller des Gebäudes war ein Parkplatz für Fahrräder. Natürlich kostenpflichtig. Egal was man in Japan parken will, man muss dafür bezahlen. Es waren allerdings nur 150 Yen (knapp über 1€) für sechs Stunden, also wirklich sehr günstig.
Auf der Ebisu Brücke ein Foto gemacht und gewundert, was die Leute auf der anderen Seite denn alle fotografieren – den Glico Mann. Das Maskottchen der Firma, die Pocky (in Deutschland bekannt als Mikado) und andere Süßigkeiten herstellt. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass es sich dabei um eine Statue und nicht um eine Werbetafel handeln würde und hätte ihn ohne die anderen Leute daher wahrscheinlicher übersehen. Das obligatorische Foto gemacht und weiter, durch die Straßen.
Und hier kam die verrückte Seite Osakas zum Vorschein. An allen Ecken gibt es Takoyaki (Oktopusbällchen) zu kaufen, vor den Läden bilden sich regelmäßig Schlangen. Und darüber sind riesige Oktopoden. Das geht die ganze Straße lang.
Es war erst 14.00 Uhr und ich wusste nicht, wohin mit der Zeit. Also zum Namba Yasaka Schrein gelaufen und von da aus zum Tsutenkaku, dem Wahrzeichen der Stadt und dem wirklich hässlichsten Turm, den ich jemals gesehen habe. Trotzdem habe ich die 900 Yen bezahlt, um hoch zu fahren und aus knapp 100 Metern die Stadt ansehen zu können.
Danach habe ich mich auf den Weg nach America-mura gemacht, einem kleinen Stadtteil, der nach dem Krieg sehr von den Amerikanern beeinflusst wurde. So sehr, dass auf einem Gebäude sogar eine kleine Replika der Freiheitsstatue steht. Dort ist es laut (und dreckig). Hauptsächlich Englische Musik kommt aus den Läden, die allesamt importierte amerikanische Kleidung und anderen Kram anbieten. Komischerweise habe ich mich dort ziemlich wohl gefühlt. Womöglich, weil es so ein großer Kontrast zu dem sonst so ruhigen und geregelten Japan ist. Zum Schluss habe ich noch Okonomiyaki (neben Takoyaki Osakas Spezialitäten) gegessen, das Fahrrad abgeholt und bin zurück zum Hotel.
Mittwoch, 17.08.
Himeji
Ich habe mich um 10.00 Uhr in den Zug Richtung Hiroshima gesetzt und bin in Himeji ausgestiegen. Dort gibt es eine Burg, die als eine der schönsten in ganz Japan bezeichnet wird. Und da ich die Zeit hatte, habe ich diese besichtigt. In dieser Stadt, die etwa 100 Kilometer von Osaka entfernt ist, steht man auf Rolltreppen auch auf der rechten Seite (zumindest im Bahnhof).
Wenn man den Schildern im Bahnhof zum entsprechenden Ausgang folgt, sieht man auch schon die Burg. Ich habe die mir größer vorgestellt, tatsächlich ist sie sogar etwas kleiner als die von Osaka, insgesamt 46,4 Meter hoch. Für die meisten Leute, sehen die beiden Burgen wahrscheinlich ziemlich gleich aus. Das Dach der Burg in Osaka ist grün, das der von Himeji weiß. Das wäre es zumindest, wenn es nicht so dreckig wäre.
Die Burg wurde in Kriegen nie zerstört und ist deswegen eines der ältesten erhaltenen Bauwerke des 17. Jahrhunderts.
Beim Ticketkauf muss man sich entscheiden, ob man nur die Burg anschauen will oder auch den Garten daneben, für 50 Yen extra. Wenn man das Ticket für den Garten bei diesem extra kauft, kostet es um die 300 Yen. Es lohnt sich auf jeden Fall, beides zu machen.
Beim Kauf des Tickets hat eine Angestellte mich darauf hingewiesen, dass es knapp zwei Stunden dauert, bis man durch ist. Also hinter dem Eingang am Automaten eine Flasche Wasser gekauft, die nicht vollkommen überteuert war, und los.
Im Inneren der Burg sind Schuhe verboten, die trägt man in einer Plastiktüte mit sich herum. Die meisten Räume sind leer, nur in einigen sind Informationen über die Burg zu sehen. Dann geht es mehrere steile Treppen nach oben, wo man aufpassen muss sich nicht den Kopf zu stoßen, damit man von ganz oben auf die Stadt gucken kann. Danach wieder runter und in den Garten. Dort gibt es mehrere unterschiedliche Gärten, die allesamt typisch japanisch aussehen.
Im Souvenirladen wurde ich Opfer des süßen Maskottchens, dann bin ich zurück zum Bahnhof gegangen und saß gegen 16.00 Uhr im Zug, diesmal tatsächlich nach Hiroshima, dem letzten Ziel auf meiner Reise.
Donnerstag, 18.08.
Hiroshima
Eine schöne Stadt, mit einer sehr traurigen Geschichte. Ich habe fast durchgängig mit den Tränen gekämpft, während ich durch den Friedensgedenkpark und das Museum gelaufen bin.
Mein erster Stopp war der Orizuru ( = Papierkranich) Tower. Dieser wurde direkt hinter der Atombombenkuppel/ A-Dome gebaut. Von dort aus hat man eine gute Aussicht über die Stadt und den Friedenspark.
Für Ausländer gibt es einen Rabatt (1.200 statt 1.700 Yen, circa 8,70 €) und das Papier für einen Origami-Kranich ist im Preis direkt mitinbegriffen. Oben angekommen bekommt man ein Blatt Papier, aus dem man einen Kranich faltet und den man in das Fenster, welches auf Bodenhöhe ist, fallen lässt.
Der A-Dome war damals nur 160 Meter vom Hypozentrum/ Bodennullpunkt/ Ground Zero entfernt, wo die Bombe in 580 Metern Höhe detoniert ist. Dadurch wurde er nicht vollkommen zerstört, weil die Explosion fast senkrecht auf ihn eingewirkt hat.
Aber warum gibt es eigentlich überall Kraniche?
Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs 2,5 Jahre alt und wuchs danach als scheinbar gesundes Mädchen heran. Im Januar 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häufig auftretende Krebserkrankung.
Sadakos beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1.000 Origami-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. Sadako begann daraufhin, während ihres mehrmonatigen Krankenhausaufenthaltes Papierkraniche zu falten. Nachdem sie innerhalb von weniger als einem Monat 1.000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Heilung fort. Ihr Bruder Masahiro Sasaki spricht von insgesamt rund 1.600 Kranichen, die Sadako bis zu ihrem Tod faltete.
Sie starb am 25. Oktober 1955 im Alter von 12 Jahren.
Seitdem wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.
Danach ging es zur Friedensglocke und zum Kinderfriedensdenkmal. Dieses ist für alle Kinder, die durch die Atombombe gestorben sind.
Nach Sadakos Tod haben sich ihre Mitschüler dafür eingesetzt, dass dieses Denkmal gebaut wird. 3.100 Schulen haben Geld gespendet, um es zu realisieren. Es wurde am „Kodomo no hi“ (Tag der Kinder) 1958 eröffnet.
Oben drauf befindet sich eine Statue von Sadako, die einen Kranich hält.
Dann zur Flamme des Friedens. Das Feuer soll erst ausgehen, wenn der Tag kommt, an dem alle Atomwaffen von der Erde verschwunden sind. Es wäre schön, wenn man sie bald löschen könnte. Doch wahrscheinlich wird dieser Tag nie kommen.
Anschließend ging ich in das Friedensmuseum. Dort habe ich kaum Fotos gemacht. Einerseits, weil man bei alldem, was man dort sieht, nicht daran denkt, andererseits, weil es sich falsch und respektlos angefühlt hätte. In dem Museum gibt es Informationen von der Entwicklung der ersten Atombome (die Entdeckung der Kernspaltung, ein Brief von Einstein an Roosevelt), über die Geschehnisse am 6. August 1945, die Geschichte Hiroshimas und diverse Sonderausstellungen. In keinem anderen Museum, in dem ich bisher war, habe ich die Texte so aufmerksam gelesen, wie in diesem.
Mein letzter Stopp im Friedenspark war die Gedenkhalle für die Atombombenopfer. Davor ist eine Uhr abgebildet, die 8.15 Uhr anzeigt. Dem Zeitpunkt, zu dem die Katastrophe geschehen ist. Innen drin geht man einen spiralförmig Gang hinunter und endet in einem Raum, in dessen Mitte eine weitere Uhr steht. Über diese fließt Wasser, als Zeichen für die Verstorbenen. An der Wand ziert sich ein riesiges Mosaik, das Hiroshima nach der Detonation zeigt. Es wurde aus 140.000 Fliesen hergestellt, denn so viele Menschen starben Schätzungsweise bis Ende 1945 durch die Bombe beziehungsweise deren Folgen.
Dort wird auch ein Film gezeigt, über sechs Männer, die die Explosion aus unterschiedlichen Entfernungen erlebt und Fotos geschossen haben.
Danach führte mein Weg mich zur Burg. Diese ist circa 700 Meter vom Ground Zero entfernt gewesen und wurde vollkommen zerstört, aber 1958 originalgetreu wiederaufgebaut.
Den Abschluss des ersten Tages machte der Shukkei-en, ein großer japanischer Garten mit vielen Koi und Schildkröten. Das Futter, das ich gekauft habe, war eigentlich für die Fische gedacht, doch ich habe es hauptsächlich den Schildkröten gegeben.
Ein bisschen bereue ich es doch, nicht während meines Trips am 6. August von Kyoto nach Hiroshima gefahren zu sein, um bei der Gedenkzeremonie teilzunehmen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit wann anders noch einmal.
Freitag, 19.08.
Mein letzter voller Tag in Japan. Morgens habe ich mich in den Zug nach Miyajima gesetzt, eine Insel etwa 20 Kilometer westlich von Hiroshima. Dort gibt es den Itsukushima Schrein mit einem der am häufigsten fotografierten Motive in Japan: einem großen, roten Torii Tor, das im Wasser steht.
Allerdings wurde ich enttäuscht. Denn seit Ende 2019 bis Dezember diesen Jahres werden Teile des Schreins und das Torii restauriert, sodass es komplett von einem Gerüst verdeckt wurde. Es macht also immer Sinn, sich vorher zu informieren, welche Sehenswürdigkeiten gerade restauriert werden. Das passiert in Japan nämlich recht häufig.
Daher habe ich mir den Schrein nicht angeschaut. Dieser ist auf Stelzen gebaut und steht bei Flut, wie das Tor auch, im Wasser.
Stattdessen bin ich in das Aquarium gegangen, wo mir wieder bewusst wurde, warum ich solche, oder auch Zoos, eigentlich nicht besuche. Das ist einfach nicht schön für die Tiere.
Danach bin ich zurück zur Fähre gegangen. Viel früher als ursprünglich geplant. Um 14.11 Uhr in Hiroshima in den Shinkansen gestiegen und 4,5 Stunden später im 800 Kilometer entfernten Tokyo wieder angekommen.
Der Fuji hat sich leider wieder in den Wolken versteckt. Erst als der Zug bereits 60 Kilometer an ihm vorbei war, konnte man die Spitze zwischen den Wolken sehen.
Zum Abschluss gab es noch einmal Ramen und danach habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Kakerlake gesehen, als sie über den Gehweg gelaufen ist.
Samstag, 20.08.
Morgens um kurz nach sieben aus dem Hotel ausgecheckt, da der Flug bereits um elf ging. Mit dem Zug zum Flughafen, da das Handy per Kurier zurück an Tatsuya geschickt und anschließend zum Check-In gelaufen. Wenig später durch die Sicherheitskontrolle und dann hieß es warten.
Ich habe mal gelesen, dass wir Menschen ein Talent dafür haben, immer und überall unseren Namen zu erkennen, wenn der gerufen wird. Bei mir hat es am Gate zwei Durchsagen gebraucht, bis ich ihn verstanden habe. Dort wurde mir gesagt, dass irgendwas mit meinem Sitzplatz im Flugzeug ist, weswegen ich in die Business Klasse geschoben wurde. Gebucht wat Premium Economy, weil das zu dem Zeitpunkt günstiger war als Economy. Was soll ich sagen: Der beste, wenn auch mit 14 Stunden längste, Flug meines Lebens. Man kann den Sitz so weit verstellen, dass man tatsächlich liegt, hat einen großen Fernseher, den man über einen Controller oder per Touch steuern kann, und es gibt ein 3-Gänge Menü.
Es hat mich sowieso gewundert, dass der Flug für 14:15 Stunden angesetzt war, der Hinflug hat ja nur 11:40 Stunden gedauert. Dann kam die Durchsage, dass wir über Alaska und Grönland fliegen würden. Ich habe also gedacht, es geht über Amerika zurück. Aber nein, es ging über den Nordpol. Somit hatte ich leider keine Chance, noch einen Blick auf den Fuji zu werfen. Warum wir diese konische Route genommen haben, weiß ich nicht, die war nämlich knapp 3.000 Kilometer länger, als der Weg über Asien.
Wirklich mehr als auf dem Hinflug habe ich auch diesmal leider nicht geschlafen.
In Zürich angekommen in das Flugzeug nach Frankfurt gestiegen und dort mit einer halben Stunde Verspätung um 21:40 Uhr gelandet. Dort den Koffer geholt und den ICE nach Hause genommen. Damit war meine Japanreise dann nun endgültig vorbei.
Mein Fazit:
Japan ist nicht so verrückt, wie man denken mag. In meinen vier Wochen hier habe ich haufenweise Automaten gesehen, aber keinen einzigen, der getragene Unterwäsche anbietet. Ich habe auch keinen Zug gesehen, der mit Anime Charakteren bedruckt ist. Und auch niemanden, der einen Spritzschutz beim Ramenessen um das Gesicht hat.
Die Japaner sind auch nur Menschen. Und das, was über sie im Internet zu finden ist, sind natürlich immer die außergewöhnlichen Sachen. Wenn man nach Deutschen sucht, kommen bestimmt auch Bier und Lederhosen.
Generell sind die Japaner aber sehr rücksichtsvoll und super hilfsbereit.
Und hier noch eine Auflistung von Sachen, die ich (nicht) vermissen werde:
Was ich vermissen werde:
- kostenloses Wasser in Restaurants. Auch wenn Japan für jemanden wie mich mit empfindlichen Zähnen das falsche Land ist, weil alles eiskalt ist
- Getränkeautomaten an jeder Ecke. Ohne würde wohl die Hälfte der Japaner verdursten. Die Automaten zu haben, ist hier aber auch wirklich nötig, bei den Temperaturen im Sommer. Denn wenn man das Wasser erst mal eine Weile mit sich rumschleppt, und es gefühlt 30 Grad hat, ist es auch nur noch ekelhaft. Seit ich Kawasaki verlassen hatte, habe ich mich ausschließlich auf diese Weise mit Wasser versorgt.
- Die Pünktlichkeit der Züge. Klar, die haben auch mal Verspätung, aber im Normalfall sind es unter fünf Minuten. Ausfallen tun sie selten. Ja, ich weiß, die Shinkansen haben hier ihre eigenen Gleise und müssen sich die nicht mit den anderen Zügen teilen, aber irgendwie könnte man das in Deutschland doch auch optimieren. Außerdem haben die super viel Beinfreiheit. Und da es ein entsprechendes Foto im Internet gibt: er fährt nicht so sanft und glatt, dass eine Münze nicht umfällt
Die Busse in Sendai hatten dafür häufig Verspätung. Vor allem der Loople. Der hat aber auch quasi jede rote Ampel mitgenommen - die Hilfsbereitschaft der Japaner. Selbst wenn sie kein Englisch sprechen, erklären sie einem dem Weg so gut es geht oder begleiten einen sogar dahin. Und wenn man erst einmal eine Weile hier ist, dann eignet man sich das an, das genauso zu machen. Als mir eine Frau den Weg erklärt hat, ich sie aber nicht verstanden habe, hat ein Inder, der hier lebt, übersetzt und mir gezeigt, wo ich lang muss
- Klimaanlagen. Der Retter im Sommer, den es überall gibt
- kein Trinkgeld geben zu müssen. Das machen und ausrechnen zu müssen, wie viel man geben muss, nervt mich. In Japan gilt das als Beleidigung
- kostenlose, saubere, öffentliche Toiletten
- Das Essen aus Kunstharz, was in vielen Fenstern der Geschäfte steht. Sowas sollte es in Deutschland auch geben.
- Wie behindertenfreundlich das ganze Land ist. Durch jede Stadt, die Bahnhöfe und teilweise auch Einkaufszentren ziehen sich gelbe Hilfslinien für Sehbehinderte, fast überall gibt es Aufzüge und Rampen für Rollstuhlfahrer. Die Toiletten, wo man sein Kind in einen Sitz setzen kann und die Wickeltische in Herrenklos sollte man auch nicht vergessen.
Was ich nicht vermissen werde:
- Das einlagige Klopapier!!! Selbst wenn ich ein super modernes Klo mit Bidet habe, will ich doch trotzdem nicht durch mein Klopapier durchgucken?! Ich frage mich echt, was die Japaner sich dabei denken
- Das Wetter. Es ist zwar meistens echt gutes Wetter, aber ein paar Grad weniger würden auch nicht wehtun. Ich konnte teilweise nicht mal meine Arme auf den Beinen abstützen, weil die durch den Schweiß weggerutscht sind. Es hat nicht mal einen wirklichen Unterschied gemacht, ob es wolkig ist, oder nicht. Es ist einfach heiß. Und nachts kühlt es auch nicht sonderlich ab. Würde ich hier leben, hätte ich den Sommer wahrscheinlich auch nur drinnen verbracht und mir das nicht angetan. Wer freiwillig rausgeht ist wahnsinnig oder ein Tourist.
- Keine öffentlichen Mülleimer. Davon gibt es sehr wenige. Es ist überall zwar super sauber, weil alle ihren Müll mit nach Hause nehmen, aber genau das ist auch das nervige daran.
- chlorhaltiges Wasser. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen können, wenn Leitungswasser nach Chlor riecht und schmeckt
- die „Verkehrsregeln“. Wenn es Radwege auf der Straße gibt, fahren die meisten auf dem Bürgersteig. Wenn es einen Radweg auf dem Bürgersteig gibt, fahren viele da, wo die Fußgänger laufen. Da die Japaner nicht klingeln, wird das ist mal eine enge Nummer. Häufig laufen die Fußgänger dann auch auf dem Radweg. Und dann nicht einmal einheitlich alle auf einer Seite. Ich würde mal behaupten, dass man bei uns als Dahinter automatisch auf der rechten Seite des Weges läuft – machen die Japaner nicht. Links, Mitte, Rechts, alles dabei. In Deutschland würde man sie einfach überfahren – die haben auf dem Radweg ja nichts zu suchen. Und die Radfahrer würden blöd angemacht werden, wenn sie auf dem Fußgängerweg fahren würden
- Linksverkehr. Ich bekomme es einfach nicht gebacken zu verstehen, aus welcher Richtung die Autos jetzt kommen, je nachdem auf was für einer Straße ich war. Deswegen bin ich das ein oder andere Mal, fast vor eins gelaufen
Und wen interessiert, wie viel mich der ganze Spaß in etwas gekostet hat:
- Lebensmittel (Wasser aus Automaten nicht enthalten): 124 €
- Essen gehen: 173 €
- Eintritt: 95 €
- Souvenirs: 165 €
- ÖPNV: 86 €
- Hotels: 508 €
- Shinkansen (Tokyo>Fukushima): 74 €
- JR Pass: 265 €
- Flug: 1.837 €
- Kawasaki Wohnung: 942 €
- Sonstiges: 107 €
- abzgl. EU-Förderung: 2.178 €
- Summe: 2.198 € (wahrscheinlich sind es eher um die 2.300 €)
Für eine zweite Reise nach Japan, nehme ich mir folgendes vor:
- den Fuji besteigen (auch wenn das heißt, dass ich dann schon wieder im Sommer dahin muss)
- Hokkaido erkunden
Danke an alle, die mich währenddessen immer so aufmerksam verfolgt haben.
Ina
Tohoku
Die nördlichste Region Honshus. Da ich ja bereits in Kyoto war und zwei Tage mehr Zeit hatte, als gedacht, habe ich beschlossen, den Norden zu erkunden.
11.08. Fukushima
Der Shinkansen nach Fukushima fuhr um 10.00 Uhr in Tokyo ab. 90 Minuten später war ich bereits angekommen. Erst einmal dem Rucksack in ein Schließfach gesteckt (den Koffer habe ich im Tokyo gelassen) und ab zur Touristeninfo. Die Frau dort war super nett und hat mir zwei Sachen vorgeschlagen. Ich wollte aber erst einmal eine Runde durch die Stadt laufen, bin also raus und habe mich 30 Minuten später wieder auf den Rückweg zum Bahnhof gemacht. Es war unerträglich heiß und ich hatte das Gefühl, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Am Bahnhof also ein bisschen abgekühlt, dann den Bus zum Ogura-tei genommen. Wurde glaube ich mal für einen Banker gebaut – Tatami-Räume, die man mieten und kostenlos betreten kann. Dort waren zwei Frauen und drei Kinder, mit denen ich mich dann unterhalten habe, weil die Kinder des von fasziniert waren, einen Ausländer zu sehen. Danach bin ich zurück zum Bahnhof gelaufen. Es war immer noch super heiß, aber um einiges erträglicher als in der Mittagssonne.
Dann habe ich geguckt, wie ich nach Sendai komme, wo mein Hotel war. Inzwischen war 16.30 Uhr. Ich könnte den Shinkansen nehmen, der nur 20 Minuten braucht, oder einen Autobahnbus, der 80 Minuten braucht, wo ich aber weniger als die Hälfte zahle. Also runter zum Bussteig, in den Bus und da erst mal geschlafen. Wenn es so heiß ist, kann man den ganzen Tag schlafen – mehr dazu später.
Der Bus war schnell. Nach knapp einer Stunde in Sendai angekommen, 1.300 Yen bezahlt und zum Hotel gegangen. Kurz eingecheckt und dann Abendessen gesucht. Es wurden mal wieder Ramen. Zufällig welche, die halal sind. War ganz lecker.
12.08. Sendai
Nach dem Frühstück zum Bahnhof. Für Sendai hatte ich einen Plan, was ich sehen wollte. Dort gibt es den „Loople“, einen Sightseeing Hop-on, Hop-off Bus, der einige der Sehenswürdigkeiten abfährt. Da am Donnerstag ein Feiertag war und über das Wochenende Obon – ein buddhistisches Fest – gefeiert wurde, waren viele Leute in Sendai. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass das der Grund ist, warum so viele mit dem Bus gefahren sind. Vielleicht ist der auch immer so voll.
Der erste Stopp, bei dem ich ausgestiegen bin, war das Mausoleum des Gründers von Sendai. War jetzt nicht so besonders, wie ich gedacht habe. Es war im 2. Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut worden.
Danach zur Burg Sendai. Die auch im Krieg zerstört, aber nicht wieder aufgebaut worden war. Das habe ich aber erst erfahren, nachdem ich es gegoogelt habe, weil ich die blöde Burg nicht gefunden habe. Dort gibt es auch ein Virtual Reality Museum zu der Geschichte der Burg, doch das Geld dafür habe ich mir gespart.
Dann habe ich einen kurzen Halt am Figure Skating Monument gemacht, das zu Ehren der Eiskunstläufer ist, die aus Sendai stammen und schon ein mal Weltmeister – und mehr – geworden ist. Der aktuell wohl bekannteste Eiskunstläufer, Yuzuru Hanyu (Weltmeister: 2014, 2017; Olympiasieger: 2014, 2018) stammt aus Sendai, hat allerdings dieses Jahr seine Karriere im Alter von 27 Jahren beendet. Er ist der erste Mensch, der einen vierfachen Axel (4,5 Rotationen in der Luft) gestanden hat, der in einem Wettkampf als gültig erklärt wurde.
So, genug vom Eiskunstlaufen.
Danach zum Osaki Hachimangu Schrein. Im Bus haben fast alle geschlafen. Ich habe ja gesagt, dass man bei dem Wetter eigentlich nichts anderes machen will. Anschließend zu der 100 Meter großen Buddhastatue etwas außerhalb der Innenstadt.
Dann wieder zurück und Essen gesucht. Es gab… Nudeln (Abura Soba). Im Hotel habe ich dann später noch die Gurke gegessen, die mir eine der Frauen in Fukushima geschenkt hatte.
13.08. Aomori
Um 10.43 Uhr (mit zwei Minuten Verspätung) habe ich den Zug nach Aomori genommen. Eigentlich wollte ich zuerst nach Morioka, was zwischen Sendai und Aomori liegt, allerdings steuerte grade ein Taifun auf den Norden zu und laut Vorhersage sollte er größtenteils an Aomori vorüberziehen. Deswegen bin ich so weit in den Norden geflohen, wie möglich. Dort angekommen, bin ich erst mal in ein Gebäude gegangen, das eine Aussichtsplattform hat. Von da konnte man sogar Hokkaido sehen. Dass die Insel 100km entfernt ist, habe ich nicht erwartet. Bei Google Maps sieht das alles immer viel näher aus.
Es war überraschend „kühl“ mit angenehmen 28 Grad. Ich wollte gar nicht mehr in den Süden, weil ich wusste, dass es da wieder viel heißer sein würde.
Danach ging es zu einem Schrein und danach zum Shiko Munakata Museum. Das Museum habe ich über Google Maps entdeckt und ja… Shiko Munakata war ein Künstler. Das Museum war ein einziger Raum. Und ich Held, habe auf die Frage, ob ich Studentin bin, natürlich nein geantwortet (stimmt ja auch noch), sodass ich den vollen Preis (550 Yen) zahlen durfte.
Danach habe ich den Bus genommen, um zum Sannai Maruyama zu kommen. Dabei handelt es sich um einen Fundplatz von Siedlungsüberresten aus der frühen bis mittleren Jomon-Zeit (14.000 bis 300 v.Chr.), der Vorgeschichte Japans. Dieses mal habe ich die Studenten-Frage bejaht und 300 Yen gespart.
Zum Abendessen gab es Yakitori (Hähnchenspieße). Die, die ich hatte, waren Chicken Wings mit Sojasauce, war okay.
Ich weiß nicht, was es war, aber Aomori hat es mir angetan. Wegen Obon (einem buddhistischen Fest) hatten zwar so gut wie alle Geschäfte zu, doch das, was ich von der Stadt gesehen habe, war dennoch sehr schön.
Auch wenn es für mich wohl für längere Zeit nichts wäre, weil sehr viel von dem Essen aus dem Meer kommt.
14.08. Morioka
Ich habe extra etwas früher aus dem Hotel ausgecheckt, um eher in Morioka anzukommen. Nur um rauszufinden, dass fast alle Züge (die Öffis, nicht der Shinkansen) ausfallen, wegen des Taifuns. Von dem hat man in Aomori tatsächlich nichts mitbekommen. Abends waren viele dunkle Wolken am Himmel, doch es hat nicht geregnet und war auch nicht übermäßig windig. In Morioka war das Wasser im Fluss total braun und sehr hoch, aber sonst hat man davon auch nicht viel gesehen.
Also den Zug genommen, der um 10.20 Uhr gefahren ist, den Shinkansen um 11.00 Uhr und dann war ich um 12.00 Uhr auch schon in Morioka. Im Touristencenter gefragt, was ich mir anschauen soll.
„Diese Sachen empfehlen wir. Nimm einfach den Bus bis zu der Station.“
Es waren 1,3km. Zu Fuß laut Google 13 Minuten, mit dem Bus 10. Selbstverständlich bin ich gelaufen.
Zuerst zu den Ruinen der Burg von Morioka, danach in das Museum, das daneben ist. Da war ich allerdings sehr schnell durch, weil quasi nichts auf Englisch war. Danach zur ehemaligen Bank, gebaut aus rotem Backstein. Sticht sehr heraus, weil man Backstein eigentlich nie in Japan sieht.
Kurze Pause gemacht und zwei Donuts gegessen (solche Sachen schmecken in Japan nach fast nix, finde ich), von einer alten Omi (76) angesprochen worden und einen Fächer geschenkt bekommen, und dann weiter. Einem Baum passiert, der seit ca. 350 Jahren durch einen Stein hindurch wächst (und vor dem Gericht steht, deswegen gilt er als Symbol, dass nichts unmöglich ist, wenn sogar ein Baum einen großen Stein spalten kann) und anschließend Jajamen – Nudeln, wer hätte auch was anderes erwartet – gegessen.
Eigentlich wollte ich noch auf eine Aussichtsplattform, aber die nächsten waren fast 3km entfernt und mit dem Bus wäre ich nicht viel schneller gewesen als zu Fuß. Im Internet auch nichts zu einem Gebäude mit Aussichtsdeck gefunden. Also zurück zur Touristeninfo im Bahnhof und nachgefragt. Zu meinem Glück steht direkt neben dem Bahnhof das Malios, ein Hochhaus, dessen 20. (für uns Deutsche wäre es die 19. weil es kein Erdgeschoss gibt) Etage kostenlos begehbar ist. Also da hoch, die Stadt und die Berge von oben angeschaut und wieder runter. Den Berg/Vulkan Iwate konnte man nur halb sehen, die Spitze war hinter den Wolken versteckt.
Zum Abschluss habe ich um 17:41 Uhr den Shinkansen zurück nach Tokyo genommen, in dem ich noch sitze. Damit ich morgen keine vier Stunden bis nach Osaka brauche, habe ich beschlossen, heute nach Tokyo zu fahren. Und so kann ich noch meinen Koffer abholen, wenn ich Glück habe und das Büro dann noch auf hat. Die Schließfächer im Bahnhof kann man nämlich nur drei Tage belegen, dann werden die geleert und die Sachen wo anders im Bahnhof gelagert. Bin mal gespannt, wie viel mich das kostet.
So schnell gehen vier Tage auch schon wieder rum. Und was nehme ich daraus mit? Der Norden ist wirklich schön. Die wenigsten Touristen machen einen Abstecher dahin, sondern nehmen die typische Route in den Süden. Überall sind Berge (die gibt es im Süden auch), aber da gibt es nicht so viele hohe Hochhäuser. Und es ist ruhiger (kann natürlich an Obon liegen). Im Sommer ist es nicht ganz so heiß wie im Süden und im Winter liegt dort Schnee. Jede Stadt hat ihren eigenen kleinen Charme. Und wenn man im Sommer kommt, sieht man auch noch die Figuren etc. der Feste, die häufig im Sommer stattfinden. Leider waren die alle Anfang August, sodass ich davon keins miterleben konnte.
Wer mehr als einmal nach Japan kommt, sollte also auf jeden Fall einen Abstecher in diese Region machen.
Jetzt sind es noch fünf Tage, die ich hier habe. Am sechsten fliege ich schon wieder nach Hause.
Geplant sind noch Osaka, Nara und Hiroshima.
またね
Ina
Woche 11: Abschied
Nun ist es soweit, es wird Zeit Abschied zu nehmen, denn am Sonntag (14.08) geht es für mich zurück nach Deutschland. Die zweieinhalb Monate sind im Nu verfolgen. Auf der anderen Seite, wenn ich daran zurückdenke, was ich alles gesehen und erlebt habe, dann kommt es mir doch wie eine verdammt lange Zeit vor.
So oder so kann ich jetzt, am Ende meiner Reise, mit Gewissheit sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung war die Möglichkeit eines solchen Praktikums war zunehmen. Die Erfahrungen die ich hier sammeln konnte und die Menschen, die ich kennengelernt habe, das sind Dinge, die ich nie vergessen werde.
Jedem der mit sich ringt, ob er ein solches Praktikum machen sollte, dem kann ich nur zehnmal raten es zu tun! Man weiss nie, ob beziehungsweise wann man nochmal die Möglichkeit bekommt, einen solchen und vor allem auch noch finanziell geförderten Auslandsaufenthalt machen zu dürfen.
Für mich ist schon jetzt absolut klar, dass ich zumindest um Urlaub zu machen, nochmal wiederkommen werde. Ich habe hier in dieser Zeit echt gute Freunde gefunden und freue mich aus diesem Grund auch umso mehr, dass eine dieser Bekanntschaften voraussichtlich bereits noch im August nach Deutschland und Holland kommen wird, sodass wir uns definitiv treffen und ich Ihr im Gegenzug dann mal meine Stadt zeigen werde. Auch wenn Mönchengladbach natürlich längst nicht mit Barcelona mithalten kann. Ich werde diese Stadt, das Meer und vor allem die Menschen hier echt vermissen. Zeitgleich bin ich aber auch voller Vorfreude auf das was nun kommt. Vor mir liegt nun eine Woche ohne jegliche Verpflichtungen, in der ich sicherlich erst einmal all meine Familie und Freunde treffen werde. Die Woche darauf beginnt dann auch schon die Einführungswoche meiner Uni. Ich bin sehr gespannt, was dieser neue Abschnitt (Studium und Werkstudentenjob) für mich bereithalten wird, vor allem da ich im Rahmen meine Studiums zwei weitere Auslandspraktika machen werde und ich mich schon jetzt unglaublich darauf freue, weitere Eindrücke und Erfahrungen, wie es anderswo zugeht, sammeln zu dürfen. Wer weiß, wohin es mich dabei verschlagen wird. Möglicherweise wieder nach Spanien…
So, das soll es von meiner Seite hiermit auch gewesen sein. Dies war mein letzter Blog. Macht es gut und ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen!
Noah
Die letzten Tage des Praktikums
Willkommen zurück.
Da mein Praktikum nun vorbei ist, ich aber noch eine Woche in Japan bleibe, dachte ich, fasse ich hier die letzten Tage und meinen Abschlussbericht zusammen.
Bevor es am Montagmittag in Kyoto zu dem Kunden ging, hatte ich noch etwas Zeit totzuschlagen. Checkout im Hotel war um 10.00 Uhr, zum Mittagessen mit Takeo und Tatsuya war ich aber erst um 11.30 Uhr verabredet. Also habe ich beschlossen, den Kyoto Tower zu besteigen.
Seine Aussichtsplattform in 100 Metern Höhe ist mit dem des Skytree in Tokyo (350 bzw. 450m) ein Witz, doch er wurde auch 1964 fertiggestellt. Also ein Ticket für 800 Yen gekauft und hoch. Obwohl er erst um 10.30 Uhr öffnet, wollten schon relativ viele Leute dort hin. Hauptsächlich Familien mit Kindern. Von dort hat man eine gute Aussicht auf Kyoto mit vielen kostenlosen Fernglaäsern, durch die man sogar die Menschen und das Windspiel beim Kiyomizu-dera Tempel beobachten kann. Es gibt sogar Touch-Panels, die einem die Sehenswürdigkeiten zu unterschiedlichen Tageszeiten zeigen und Infotexte haben. So etwas fehlt beim Skytree.
Bei gutem Wetter (wenn es nicht so schwül ist) kann man bis nach Osaka sehen. Ich konnte die Stadt zwischen zwei Bergen erahnen.
Dann hieß es ab zum Bahnhof und Mittagessen. Es gab… Okonomiyaki. Ein Gericht, das ich noch mindestens zwei weitere Mal essen werde, in Osaka und Hiroshima.
Um noch etwas Zeit totzuschlagen (das Treffen mit dem Kunden war erst um 13.30 Uhr), sind wir auf das Dach des Bahnhofs gegangen. Neben dem Kyoto Tower womöglich das zweithöchste Gebäude. Wer sich die 800 Yen Eintritt also sparen möchte, kann auch dort hin gehen.
Ab ins Auto und zu…Nintendo! Die Halle des Kunden war nämlich in der Nähe. Dort haben sie mir kurz die Maschine gezeigt, um die es ging und für die womöglich ein Ersatz hersoll.
Danach in das Büro des Kunden, der nichts von seinem Glück wusste, dass ich dabei war. Doch das machte ihm nichts aus.
Am Freitag hatte Takeo zu mir gesagt, dass ich sehen werde, wie solche Gespräche in Japan ablaufen und dass ich es mit Deutschland vergleichen könnte.
Natürlich haben sie auf Japanisch geredet, doch sehr oft wurde auf mich gezeigt. Smalltalk also. Immer wieder wanderte mein Blick zur Uhr. Erst 10, dann 20, dann 30 Minuten und es ging teilweise immer noch über mich. Takeo macht sich einen Spaß daraus, dass man mich mit Kartoffeln und Schokolade glücklich machen kann – wahrscheinlich erzählt er das jetzt jedem. Es ging also um mich, meinen Vater, das Wetter und das Essen in Deutschand – zumindest ist es das, was ich verstanden habe und wo sie mir auch ein paar Fragen zu gestellt haben.
Nach einer halben Stunde fragte Takeo, ob es in Ordnung wäre, wenn wir zusammen vor der Maschine ein Foto machen wuerden. Also ab nach draußen.
Danach ging es zurück in das Büro und ich habe gedacht „Jetzt gehen die eigentlichen Verhandlungen los.“ Wir hatten keine zwei Minuten gesessen, dann standen sie wieder auf und verabschiedeten sich.
Im Auto wurde klar: es waren keine 30 Minuten Smalltalk gewesen. Der Kunde müsse erst auf die Rückmeldung der Stadt warten, ob er sich einen neuen Schredder kaufen dürfe. Die Genehmigung hatte er vor 20 Jahren, aber die würde wohl nicht für eine neue Maschine gelten.
Für mich klang das ein bisschen nach einer Ausrede, aber wer weiß, wie das hier ist.
Takeo hat Tatsuya und mich zurück zum Bahnhof gebracht und dort haben wir dann um 14.30 Uhr den Shinkansen nach Kawasaki genommen. Diesmal in der 1. Klasse mit der Begründung, dass ja die Firma das Ticket bezahlt.
Damit war dann auch schon meine Zeit in Kyoto vorüber.
Dienstag und Mittwoch bin ich ins Büro gegangen, habe dort weiter an meinen geliebten Excellisten gearbeitet. Und dann war das Praktikum auch schon vorbei.
Donnerstag (heute) ist ein Feiertag in Japan und Freitag hat die Firma einen Brückentag, weswegen gestern mein letzter Tag war. So schnell vergehen 2,5 Wochen.
Es war doch anders, als ich mir vorgestellt habe. Angefangen damit, dass nur vier der neun Kollegen ins Büro in Kawasaki kommen (und das nicht mal jeden Tag, weil sie ja hauptsächlich von zu Hause arbeiten), ein paar weitere beim Lager in Yokohama sitzen und Takeo im 450km entfernten Nara wohnt. Ausserdem wird im Büro kaum miteinander gesprochen. Während man bei uns in Deutschland gerne mal ein privates Pläuschen hält, gibt es das hier nicht. Wenn geredet wird, dann nur über die Arbeit.
Die Arbeitszeit ab 10.00 Uhr ist aber super entspannt. Ich hatte mich schon darauf eingestellt von 9.00 bis 18.00 Uhr oder so im Büro rumzusitzen.
Und: so viele englischsprechende Japaner habe ich bisher noch nicht auf einem Haufen gesehen!! (Es waren maximal vier Leute gleichzeitig.)
Aufgabentechnisch hatte ich keine Erwartungen, wahrscheinlich bin ich die erste Praktikantin, die sie hier überhaupt hatten, und war froh, dass es überhaupt etwas sinnvolles für mich zu tun gab. Deswegen habe ich mir auch keine wirklichen Lernziele gesetzt. Mein technisches Verständnis für die Maschinen ist vielleicht ein bisschen besser geworden. Da die Schredder oft Unikate sind, ist es schwer, sich das Aussehen vorzustellen. Ein Modell von der Firma selbst habe ich daher leider nicht gesehen. Allerdings weiß ich, dass sie große sind – das kann man sich ausmalen, wenn man einzelne Teile im Lager sieht. Aber groß müssen sie auch sein, immerhin werden da teilweise ganze Autos reingeworfen.
Somit habe ich einen nicht ganz so tiefen Einblick in die Arbeitswelt bekommen, wie ich gehofft hatte, aber Tatsuya hat sich immer bemüht, mich überall mit einzubeziehen.
Ingesamt waren alle super lieb (wobei das bei Japanern auch Fassade sein kann. Es macht einen großen Unterschied, ob sie höflich oder freundlich sind. Schlagwort: honne und tatemae.) Aber zumindest kam es mir immer so vor, als wäre das ehrlich gewesen.
Was ich mir vorgenommem habe, nicht zu direkt zu sein, hat glaube ich nicht ganz sooo gut funktioniert. Ihr war halt immer ehrlich. Aber da die meisten Gespräche privater Natur waren, hätte ich es da wohl auch nicht viel anders machen können. Da sie aber alle mit Europäern arbeiten, kennen sie das bestimmt. Und ich hatte auch nicht das Gefühl, jemanden gekränkt zu haben (kann natürlich trotzdem sein). Erfahren werde ich es wahrscheinlich nie.
Die offene Frage war noch: wie sieht es mit dem Umweltschutz aus?
Owada wusste letzte Woche keine spontane Antwort und Tatsuya musste auch etwas nachdenken. Sie versuchen ein papierloses Büro zu werden und Drucken nicht viel (davon sind wir in Deutschland weeeeeeeeeeeeeeit entfernt), haben Recyclingpapier und trennen den Müll. In Japan werden Plastikflaschen nämlich separat entsorgt, damit sie recycelt werden können. Für Geschäftsreisen innerhalb Japans wird hauptsächlich der Shinkansen benutzt. Immerhin ist das meistens die schnellste und trotz der relativ hohen Preise auch die günstigste Verbindung. Autobahnen sind nämlich Mautpflichtig und haben eine Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 100km/h. Die Klimaanlage im Büro können sie nicht selbst regulieren, sodass sie dadurch keinen Strom sparen könnten, wenn sie wolten.
In diesem Fall macht man sich also relativ wenig Gedanken um den Umweltschutz bei der Arbeit, verglichen mit Deutschland. Aber es gibt mit Sicherheit auch japansiche Unternehmen, die da aktiver sind.
Immerhin machen wahrscheinlich auch genug deutsche Firmen nichts oder wenig dafür.
Beide Unternehmen könnten sich also die ein oder andere Sache bei dem jeweils anderen abgucken.
Sooo. Ich sitze jetzt im Shinkansen auf den Weg in den Norden. Mein erstes Ziel ist Fukushima (von der Stadt zum Atomkraftwerk sind es knapp 80km), dann kommt Sendai. Ob ich mich dann noch weiter in den Norden Honshus (Morioka und Aomori) aufmache, entscheide ich spontan (da soll das Wetter aktuell nicht so toll sein). Montag geht es nach Osaka und Nara und Hiroshima bildet den Abschluss meines Monats in Japan.
Die ersten 2,5 Wochen sind super schnell vergangen und wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keine Lust Ende nächster Woche schon wieder nach Hause zu fliegen und wieder arbeiten zu gehen. Es ist viel entspannter hier zu sein und durch die Gegend reisen zu können. Aber irgendwann hat leider alles ein Ende.
またね
Ina
Einblicke in Kyoto
Für mich heißt es Halbzeit. Morgen startet die letzte Woche des Praktikums, danach bleibe ich noch eine weitere Woche hier.
Am Freitagmorgen bin ich nach Kyoto gefahren, wurde dort am Bahnhof von Takeo und dessen Frau (deren Namen ich leider nicht mehr weiß) abgeholt. Sie kann kein Englisch, war aber trotzdem total süß.
Wir haben mehrere Tempel und Schreine besichtigt und uns viel unterhalten.
Zuerst ging es zum Byodo-in, einem buddhistischen Tempel, der auf der Rückseite der 10 Yen Münze abgebildet ist.
Danach zum Fushimi Inari Taisha, einem Shinto-Schrein.
Das richtige Beten ist hier um einiges komplizierter als bei uns Christen.
In Japan gibt es zwei große Religionen: Shinto/ Shintoismus und Buddhismus. Der Shinto ist Japans eigene Religion, bei der viele verschiedene Götter angebetet werden und der hauptsächlich mündlich überliefert wird.
Die Urgötter, die Japan erschaffen haben, sind Izanagi und Izanami, dann folgt die Sonnengöttin Amaterasu, der Mondgott Tsukuyomi und der Sturmgott Susanoo. Wer Naruto kennt, dem kommen diese Begriffe alle sehr bekannt vor.
Das einzige, wie ich die Tempel und Schreine der unterschiedlichen Religionen auseinanderhalten kann, ist: Shinto Schreine haben Torii, buddhistische Tempel nicht.
Die Japaner können also sowohl dem Shinto als auch dem Buddhistischen angehören, so ist es bei Takeo und seiner Frau.
Als wir vor dem Torii am Fushimi Inari Taisha standen, erklärte er mir, dass sie beide nicht hindurch sondern daran vorbeigehen würden. Da im Mai die Mutter seiner Frau gestorben ist, betet Buddha das nächste Jahr für sie. In dieser Zeit dürfen sie durch kein Torii gehen, da sie dadurch irgendwie doppelt beten würden und das nicht gut ist.
Soweit so gut, mag man denken. Bis man weiter hoch geht, denn dann kommen sie, die 1000 roten Torii. Dafür ist der Schrein berühmt. Eins nach dem anderen stehen sie dort. Als Takeo mich gefragt hat, ob ich ein Stück nach oben gehen will, sagte ich ja. Ich dachte, die beiden würden warten, doch sie sind mir gefolgt. Da es nebendran keinen Weg gab, sind sie ebenfalls durch die Tore gegangen. Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon, dass sie diese Regel nun wegen mir gebrochen haben. Später am Tag sind sie aber an jedem Torii vorbei gelaufen, bei dem es möglich war.
Wir sind nicht ganz nach oben auf den Berg gegangen, das hätte ich gerne heute nachgeholt, aber dafür hatte ich keine Zeit mehr. So leer wie aktuell ist es in Kyoto wahrscheinlich nie wieder. Und der Fushimi ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeit überhaupt in ganz Japan. Viele Menschen sind wahrscheinlich über das Wochenende nach Hiroshima gefahren, da sich am Samstag der Atombombenabwurf dort gejährt hat. Und es sind eben nicht so viele Touristen hier. Und es ist Sommer…
Danach ging es knapp eine Stunde durch halb Kyoto auf einen Berg zum Hiezan Enryakuji Tempel (buddhistisch). Von einem Punkt da oben hat man eine tolle Aussicht auf Kyoto, den Biwako See und die angrenzende Präfektur Shiga. Und ich habe kein Foto gemacht 😭
Da wird aktuell ein Tempel renoviert, was wohl mehrere Jahrzehnte dauert. Um diesen wurde eine Halle gebaut, dennoch kann man ihn betreten.
Da oben durfte ich auch eine der berühmten Glocken läuten. Die Dinger hallen ziemlich lange nach.
Wieder den Berg runter und kurz zum Nishiki Markt, einer langen, schmalen Straße, mit vielen Essensläden. In Kyoto sind saure Gurken sehr beliebt. Die gibt es hier in allen Variationen und sogar in pink. Teilweise essen die Gurke am Stiel.
Danach ging es zu einem Restaurant Abendessen. Es gab Yu-Tofu, auch traditionell für Kyoto. Man erhitzt Tofu in heißem Wasser und dippt ihn in spezielle Sojasauce. Dazu gibt es mehrere kleine Beilagen.
Dann war der Tag auch schon vorbei. Die beiden haben mich zurück zum Hotel gebracht und wir haben uns verabschiedet.
Am Samstagmorgen habe ich mir im Hotel kostenlos ein Fahrrad ausgeliehen und bin damit den ganzen Tag durch ganz Kyoto gefahren. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind nur wenige Kilometer auseinander. Also habe ich die meisten von meiner Liste an einem Tag geschafft. Kaiserpalast, Heian-jingū Schrein, Nanzen-ji Tempel (vor dem war das Restaurant wo wir Freitag waren), Kiyomizu-dera Tempel (hier war verglichen mit dem Rest viel los) und Yasaka Schrein.
Teilweise sehen sich die Tore (nicht die Torii) vor den Schreinen ziemlich ähnlich.
Kyoto mit dem Fahrrad lohnt sich auf jeden Fall. Meistens ist es relativ flach, sodass man auch im Sommer relativ gut klarkommt.
Heute habe ich nur drei weitere Sachen geschafft, da die teilweise relativ weit außerhalb sind und es deswegen dauerte, bis man dort mit Bus und Bahn angekommen ist.
Busfahren in Kyoto ist toll! Es kostet immer 230 Yen, egal ob ich eine Station fahre oder von der ersten bis zur letzten. Für lange Strecken lohnt sich das allemal.
Heute war ich im Arashiyama Bambus Wald, der normalerweise auch vollkommen von Touristen überlaufen ist. Auch hier war es relativ leer. Danach bin ich zum Kinkaku-ji gefahren. Wie ich gelesene habe: „Fahre für eine Stunde durch die ganze Stadt, nur um dir den Tempel dann für fünf Minuten anzugucken“. Genau so ist es, gelohnt hat es sich finde ich aber trotzdem. Der ist echt schön.
Danach ging es noch zum Toji, den ich fast vergessen hatte. Die 500 Yen Eintritt kann man sich meiner Meinung auch sparen. Die große Pagode aus Holz ist schon eindrucksvoll, aber man kann sie auch gut genug von außerhalb des Geländes sehen. Daneben gibt es zwei Hallen, wo (super verstaubte) Buddhastatuen, die man nicht fotografieren darf, drin sind. Das war doch ein bisschen wenig, was ich für mein Geld bekommen habe.
Generell kosten fast alle buddhistischen Tempel eintritt. Mit der Ausnahme des Higashi Hongan-ji. Der ist in der Nähe der Kyoto Station und wirklich riesig. Empfohlen wird er nirgends als Sehenswürdigkeit. Ich war da, fünf Minuten bevor sie geschlossen haben, deswegen konnte ich nur ein paar Fotos machen, mich aber nicht weiter umsehen.
Warum ich für diese vier Sachen nun also acht Stunden gebraucht habe? In Arashiyama bin ich zu früh aus dem Bus ausgestiegen, musste also laufen und bin bei mehreren Souvenirshops auf dem Weg stehengeblieben, auf der Suche nach der Bahn bin ich falsch abgebogen. Auf dem Weg zum Kinkaku-ji habe ich mich ein bisschen verlaufen und alleine die Busfahrt vom Kinkaku-ji zum Toji hat 45 Minuten gedauert (aber nur 230 Yen gekostet 😉).
Morgen Mittag geht es dann mit Takeo und Tatsuya zu dem Kunden (der eigentliche Grund, warum ich dieses Wochenende schon in Kyoto bin).
Mir gefällt Kyoto um einiges besser als Tokyo. Es ist hier nicht so…hässlich. Laut Takeo gibt es hier in der Kansai Region in einigen Städten ein Höhenlimit für Gebäude, sodass es hier keine Wolkenkratzer gibt. Egal wo man in Tokyo hinschaut, sieht man Beton. Takeo sagte so schön: „Tokyo ist eine Stadt zum Arbeiten, aber nicht zum Leben.“
In der Nähe der Autobahn gibt es Reisfelder und die Stadt ist von Bergen umgeben. Allerdings ist Kyoto optisch doch nicht sooo traditionell, wie gedacht. Vielleicht war ich dafür aber teilweise auch nicht an den richtigen Orten. Eine Geisha habe ich leider auch nicht gesehen – beim nächsten Mal dann!
Fazit: drei Tage reichen für diese Stadt einfach nicht aus. Es gibt noch viele Orte, die man hätte entdecken können.
Wer wildes, verrücktes und Klischeehaftes Japan will, der muss nach Tokyo. Für Kultur, Religion und haufenweise Schreine, ist Kyoto perfekt. Es hat auch nur 1,5 Millionen Einwohner, die Stadt Tokio hat knapp 10 Millionen.
Und es ist nicht so hässlich 🙃 Takeo stimmte mir zu, dass man Tokyo und New York optisch wahrscheinlich nicht wirklich auseinanderhalten könnte. Wolkenkratzer soweit das Auge reicht.
Tokyo ist eben eine Stadt zum Arbeiten und nicht zum Leben.
またね
Ina
Woche 10
Der Countdown läuft, nun habe ich nur noch eine Woche vor mir. Die Zeit ist echt verflogen. Ich habe viel gesehen und erlebt und doch noch längst nicht alles, was ich gerne machen würde. Aber so habe ich nur umso mehr Gründe nochmal wiederzukommen, was ich auch definitiv tun werde. Dieser Trip war mein erstes Mal in Barcelona und soll definitiv nicht der letzte gewesen sein. Ich habe meinen Aufenthalt mehr als genossen. Doch wollen wir noch nichts überstürzen, ein bisschen Zeit, bis zu meiner Abreise bleibt mir ja noch.
Nun also zur vergangenen Woche: Das Wochenende habe ich mit meinem Team in Lloret de Mar verbracht. Anlass war der Austritt eines Teamkollegen aus dem Unternehmen. Zur Verabschiedung haben wir ein Wochenende in Lloret gebucht. Abgeschlossen haben wir das Ganze mit einer Partyboottour. Dementsprechend fit sind wir alle am Montagmorgen zur Arbeit erschienen. Am Mittwoch fand das letzte Fußballspiel der internen Fußballiga statt, jetzt geht es in die Sommerpause und die nächsten Spiele finden erst wieder statt, wenn ich schon längst nicht mehr hier bin. Der Abschluss war echt gelungen, wir haben 5:2 gewonnen. Was die Arbeit betrifft, bin ich nun dabei meinen Part des Projektes, an dem ich hier beteiligt war/bin, zum Ende zu bringen/zu übergeben, damit nach meiner Abreise alles reibungslos weitergehen kann.
Tatsächlich ist meine bevorstehende Abreise vom Timing her ganz gut, denn momentan ist hier das Urlaubsfieber ausgebrochen. Wie mir von den anderen berichtet wurde, ist es die übliche Zeit, in der die meisten hier Ihren Sommerurlaub antreten. Von daher passt es ganz gut, zumal ich einen mehr oder weniger fließenden Übergang zu meinem bevorstehenden Studium haben werde. Die sogenannte „Introduction Week“ beginnt nämlich bereits am 22.08..
In diesem Sinne, ein schönes Wochenende!
Ich werde dieses Wochenende dazu nutzen um noch einige letzte Eindrücke von der Stadt zu sammeln und unter anderem Camp Nou (das Stadion vom FC Barcelona) zu besichtigen.
Bis nächste Woche, zu meinem abschließenden Blog!
4 Woche in Tallinn
Hallo liebe Leser zu meinem letzten Blogeintrag zu meinem Auslandspraktikum. Die letzte Woche war für mich schon etwas anstrengender ich habe nicht mehr viel gemacht und musste mich irgenwie noch beschäftigen. Ich machte nach der Arbeit im Hotel Sport und bin danach meistens noch was Essen gegangen, wenn es noch nicht zu spät war. Donnerstags genoß ich nochmal das schöne Wettter unsere letzten Tage waren Wetter mäßig sehr schön da hatten wir echt Glück so wie den ganzen Aufenthalt. Am letzten Tag brachten unsere Kolleginnen uns noch typisch Estische Spezialitäten mit zur Arbeit die wir unbedingt probieren sollten. Das war eine sehr schöne Erfahrung wir bekamen auch noch eine Geschenktüte und Ich war meinen Kollegen und Kolleginnen hier sehr Dankbar, sie haben uns während der ganzen Zeit super aufgenommen uns unterstützt und alles erklärt zu unseren Tätigkeiten und alles in allem habe ich mich sehr gut aufgenommen gefühlt, Ich kann anderen so ein Auslandspraktikum einfach nur empfehlen, weil es wunderbar ist neue Erfahrungen zu sammeln und aus seiner Komfortzone rauszukommen. Wie gesagt meine letzte Woche war nicht so spekatkulär ich machte viel Sport und probierte noch den ein odere anderen Laden aus, Donnerstag aß ich super leckere Handmade Pommes und einen leckeren Bürger das war mein Highlight Essen in dieser Woche und so geht es dann auch schon zu Ende. Heute muss Ich noch meinen Koffer packen und dann geht es Morgen früh um 6 mit dem Flieger nachhause. Auch wenn ich die Zeit schön fand geht sie nun vorbei und Ich bin auch froh wieder nachhause zu kommen und meine Familie und Freunde wieder zusehen. Das wars von mir und Ich kann euch nur empfehlen seid mutig und nehmt Chancen war wenn Sie euch bieten so wie wir das getan haben. Schöne Grüße aus Tallinn und danke für´s lesen.
Nachhaltigkeit ?
Hallo zusammen,
Nach diesen 4 Wochen, die ich in Estland war möchte ich gerne ein bisschen auf die Nachhaltigkeit und das Leben in Estland eingehen. Ich werde sowohl auf die positiven, sowie die negativen Dinge eingehen. Wenn man in Estland Urlaub macht, braucht man nicht unbedingt ein Auto, da hier die Bus und Bahnverbindungen sehr gut sind und man schnell an sein Zielort kommt. Für den Öffentlichen Verkehr gibt es keine Papierfahrkarten mehr, sondern nur Karten auf diese man sein Guthaben aufladen kann und mit dieser Karte dann durch ganz Estland fahren kann. Außerdem sind die Kosten für den öffentlichen Verkehr sehr niedrig (1 Monat = 30€). Dann kann man in Estland auch vieles zu fuß machen, da die einzelne Sehenswürdigkeiten nicht weit auseinander liegen. Für die Busfahrpläne und Anzeigetafeln ist vieles schon digital, so dass hier schon viel Papier und sonstiges eingespart wurde. An sehr vielen Ecken kann man auch mit Karte bezahlen, so dass so gut wie kein Bargeld mehr gebraucht wird (Notfallweise hatte ich aber immer welches dabei). Allerdings gibt es hier auch negative Dinge die man meiner Meinung nach Verbessern könnte. Es gibt hier sehr viel Plastik noch, grade auch Getränkeflaschen oder warmes Essen, welches in Plastik verpackt wird. Man könnte hier auf Glas oder Mehrweg Verpackungen umsteigen. Auch die Mülltrennung ist hier nicht besonders vorhanden, alles kommt in einen Sack und wird nicht sortiert. Hier könnte man wie in Deutschland die Mülltrennung machen. Wenn hier getrennt wird, dann wird trotzdem alles zusammengeschmissen. Im großen und ganzen achten die Esten nicht wirklich drauf ( Das was ich beobachten konnte.). Außerdem werden hier Milch und Säfte in Plastikverpackungen abgefüllt, die man dann in kleinen Beuteln kaufen kann. Außerdem gibt es sehr viel Tourismus wodurch auch viele Emissionen entstehen durch Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe.
aber so im großen und ganzen ist Estland uns in vielen Schritten schon voraus, grade auch bei der Digitalisierung.
Bis bald 🙂
4. Woche in Tallinn
Hallo zusammen,
Was soll ich sagen, das ist unsere letzte Woche hier und die Zeit verging wie im Fluge. Allerdings muss ich gestehen ein bisschen freue ich mich schon auf zuhause um alle wieder zu sehen auch wenn es hier eine schöne Zeit war, mit vielen Erfahrungen die ich sammeln konnte. In unseren letzten Woche hat sich nicht viel geändert, wir bearbeiten noch weitere (meine Rechnungen aus Finnland). In den letzten Tagen hier haben wir nicht mehr wirklich viel gemacht. An einem Tag waren wir nochmal in der Altstadt in Tallinn und habe dort gegessen, in einem sehr guten Restaurant. Außerdem waren wir im Hafen in Tallinn und haben uns mal den Aufbau angeschaut vom Ironman der am Wochenende hier stattfindet und waren dort im Store. Freitag steht nur noch Koffer packen an und Samstag morgen dann heim.
Bis bald 🙂
Bevor es los geht…
Ich mache ein Auslandspraktikum, weil ich gerne in einem anderen Land leben möchte und in der Modewelt mehr Erfahrung sammeln möchte.
Ich wünsche mir von meinem Auslandspraktikum, dass ich neues Erfahre über mich und meine Fähigkeiten!
Für mein Auslandspraktikum nehme ich mir vor Französisch zu lernen, oder zumindest es so gut zu können um wenigstens das Croissant selber zu bestellen! 🙂
Bei der Vorbereitung auf das Praktikum habe ich viel mit meiner zukünftigen Arbeitgeberin kommuniziert und mich viel auf die Wohnungssuche konzentriert.
5 Dinge, die man in Wien gemacht haben sollte
Da ich in meiner Zeit hier sehr viel Zeit mit „echten“ Wienern verbracht habe, stelle ich euch einfach mal ein paar Locations und Aktivitäten vor, was man hier echt gemacht haben sollte!
1. Tiergarten Schönbrunn
Dies ist nun wahrlich kein Geheimtipp, aber dennoch ist es für mich einer der schönsten Orte den ich hier in meinen drei Wochen kennengelernt habe. Eine Mischung aus Zoo/Tierpark und einer der schönsten Parkanlagen die ich bisher gesehen habe. Hier kann man sich wirklich von morgens bis Abend wortwörtlich verlaufen.
2. Die alte Donau
Was sehr verwirrend sein kann, ist dass die Donau nicht nur einmal durch Wien fließt sondern gleich drei mal. Wobei die alte Donau eher weniger fließt sondern abgeschottet vom Donaukanal, als ein See mit massig Freizeit-Aktivitäten fungiert. Hier kann man sehr nett direkt am Wasser Essen&Trinken, Treetboot fahren, Fahrradtouren am Ufer entlang machen oder einfach die Seele an kleinen „Stränden“ baumeln lassen.
3. Eine „Käsekrainer“ am Theatermuseum
Nachdem ich von den lecker gefüllten Käsewürsten schwärmte, wurde ich auf Empfehlung meiner Kollegin zum Theatermuseum, genauer gesagt: Bitzinger Würstelstand (unbezahlte Werbung an dieser Stelle 😉 ) gelotst.
Ich kann es jeden der in Wien ist nur empfehlen, es war jeder Biss ein wahrer Genuss, und das Brot welches man hier dazu bekam, war eines der besten welches ich jemals essen durfte!
4. Für Fußballinteressierte: Ein Stadionbesuch
An meinem zweiten Wochenende, erfuhr ich, dass die Bundesliga in Österreich den Spielbetrieb für die Saison 2022/2023 startete.
Die Gelegenheit mir ein Fußballspiel im Ausland anzuschauen lasse ich mir sowieso seltenst entgehen. Es macht einfach zu sehr Spaß, die anderen Fangesänge und unterschiedlichen Stadionsnacks zu genießen.
Ich durfte mir das Spiel zwischen der Austria aus Wien und dem LASK anschauen. Es war wirklich ein super Erlebnis!
Nicht zu guter Letzt, Austria das Spiel dominierte, allerdings erst in 88. Spielminute den verdienten 1:1 Ausgleich schoss. Hier durch war natürlich alles gegeben was ein Fußballerherz begehrt
5. Kahlenberg
Dieser Ort ist meine absolute Empfehlung!!!!!
Auch außerhalb der Arbeit durfte ich viele wundervolle Menschen kennenlernen, die ihre Lieblingsorte mit mir teilten.
Mein absoluter Favorit ist jedoch der Kahlenberg. Hier kann man über die gesamte Stadt schauen und einfach eine wunderschöne Aussicht genießen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten sich niederzulassen und einfach die Ruhe sowohl als auch tolle Gespräche erleben.
Ich empfehle jeden der hier hochgehen möchte: Macht es ABENDS! Da spreche ich aus „Erfahrung“