Archiv für den Tag: 2. August 2022

4. Woche

Die vierte und somit letzte Woche meines Auslandspraktikums ist nun vorbei und ich bin nach 11 Stunden Zugfahrt endlich wieder zurück Zuhause. Die Zugfahrt ging einfach 85 Minuten länger, da es zu allmöglichen Vorkommnissen kam. Einmal musste ein Zuggast ärztlich behandelt werden, dann waren irgendwie unbefugte Personen auf dem Gleis, irgendeine Person hat sein Fahrrad an die Toilette angekettet und es wurde zweimal das Gleis plötzlich gewechselt. Kommen wir aber nun zum positiven. In der letzten Woche gab es nicht viel neues zu tun. Allerdings wurde ich für einen halben Tag in der ,,Story“ eingesetzt. Das ist ein Unternehmen welches für Kücheneinrichtungen zuständig ist und mit welchem BoConcept Innsbruck zusammenarbeitet. Dort durfte ich dann sehen, wie der genaue Ablauf von der Idee im Kopf bis hin zur visuellen Umsetzung im Computerprogramm stattfindet. Außerdem war in der letzten Woche mein Geburtstag. Allerdings bin ich keiner, der wirklich daran interessiert ist seinen Geburtstag zu feiern und den auch bestimmt vergessen würde, wenn mich meine Eltern nicht jedes Jahr aufs neue daran erinnern würden. Das habe ich meinen Arbeitskollegen dort auch vorher so erzählt, aber das war denen egal und haben für alle Mitarbeitern dort Eis und Kuchen gekauft um meinen Geburtstag zu feiern. Dies hat mich überrascht und irgendwie hat es mir auch gefallen zusammen mit den anderen zu reden und zu essen. Zusammen mit dem Geburtstagsgeld, welche ich von meiner Familie überwiesen bekommen habe, habe ich es mir am letzten Tag im Einkaufszentrum richtig gut gehen lassen.

Bezüglich der Umsetzung von Nachhaltigkeit/Umweltschutz gibt es hier nicht viel zu erzählen. Der Unterschied hierbei besteht nur darin, dass der ganze Müll, welcher sich im Laufe der Woche im Lager ansammelt, mit einem großen LKW zum Recyclinghof gefahren und dort entsorgt wird. Bei meinem Ausbildungsbetrieb fällt kaum Müll an, da wir sehr viel Digital arbeiten und nur noch wenig ausgedruckt wird bei uns im Büro. Da also bei meinem Praktikumsbetrieb jede Woche alles entsorgt wird und man sich, wie ich schon bei meinem allerersten Beitrag geschrieben habe, dem Global Compact angeschlossen hat, gäbe es hier nichts was mir einfallen würde, was man hier verbessern könnte.

Was meine Persönlichen Lernziele angeht kann ich schon behaupten, dass ich diese erreicht habe. Ich bin von mir aus mehr auf meine Mitmenschen zugegangen und habe den ersten Schritt gemacht. Ich bin auch manchmal in die Altstadt gegangen und habe Fremde Menschen angesprochen. Meistens indirekt, aber manchmal auch direkt. Das Praktikum entsprach im Großen und Ganzen meinen Erwartungen. Letztendlich ist Österreich ja so wie Deutschland und auf der Arbeit in meinem Praktikum Im Bereich Customer Service gab es jetzt auch nichts, was von meinen vorherigen Vorstellungen abgewichen ist. Allerdings hätte ich nicht gedacht, meine gesetzten Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Ich werde in Zukunft weiter an mir arbeiten, um irgendwann auch der Mensch zu sein, der ich auch wirklich sein will. Ich werde Innsbruck und die Menschen dort auf jeden Fall vermissen. Ich habe durch die Erfahrungen, welche ich dort gesammelt habe, Lust bekommen nächstes Jahr nochmal ein Auslandspraktikum zu machen. Ich genieße jetzt jedenfalls meinen Urlaub. Bye Bye!

Die zweite Woche

Hallo und willkommen zurueck.
So schnell kann eine Woche vorbei sein. Ich habe viel gesehen, hauptsaechlich Tokyo, war aber auch in Yokohama.
Yokohama ist die zweitgroesste Stadt, aber vieeel ruhiger als Tokyo. Das war wirklich unerwartet. Da war am Wochenende sogar weniger los als in Kawasaki (in Kawasaki halte ich mich aber auch meistens nur am Bahnhof auf und die sind immer voll).

Vom Praktikum kann ich leider nicht allzuviel berichten. Den Kunden durfte ich am donnerstag doch nicht mit besuchen, weil der wohl grade Ware geliefert bekommen hat, die vertraulich ist.
Aaaaber….dafuer werde ich naechsten Montag wohl mit nach Kyoto fahren. Demnach werfe ich meinen Plan fuer meine freie Woche im Anschluss an das Praktikum grade ueber den Haufen und plane um. Denn um nicht zweimal nach Kyoto zu muessen, fahre ich dort bereits am Freitag hin, mache Sightseeing, gehe Montag mit Takeo und Tatsuya zu dem Kunden und fahre anschliessend mit Tatsuya zurueck nach Kawasaki.

Heute wurden er und ich von Owada zum Mittagessen eingeladen – koreanisches Barbecue. Da gab es Wagyu, das ich glaube teuerste Rindfleisch der Welt? Es soll zumindest das Beste sein. Fuer mich Rindbanausen (das Fleisch, das ich am wenigsten gerne esse) hat es eben nach Rind geschmeckt. Es war nicht einmal gewuerzt, sodass es ohne die Sojasauce ziemlich fad war. Aber je nachdem, was fuer ein Stueck es war, war es entweder super leicht oder verdammt schwer abzubeissen.
Dabei haben sie hauptsaechlich Fragen zu Deutschland und mir gestellt. Es ging um die Deutsche Bahn (wer haette auch was anderes erwartet), warum deutsches Brot so dunkel ist und ob wir jedes Wochenende Kaffekraenzchen machen.

Arbeitstechnisch hat sich nicht so viel geandert. Ich haenge immer noch an den Einkaufs- und Verkaufszahlen. Tatsuya hat eingesehen, dass das, wie er es gerne haette, kaum moeglich sein wird. Deswegen mache ich mich als naechstes an die Inventarisierung.

Auf die Frage hin, wie das Unternehmen es denn mit der Umweltschutz sieht, meinte Owada: „Da muss ich mal drueber nachdenken. Vielleicht kannst du auch die anderen mal fragen.“ Ich habe ihm ein paar Beispiele genannt, wie es bei uns in Deutschland laeuft, aber er meinte, in Japan wuerde man da wohl nicht so sehr drauf achten. Man wisse zwar, dass es wichtig ist, aber nicht so recht, wie man da als Individuum helfen sollte.
Sie stellen die Metallrecyclingmaschinen ja nicht selbst her. Die Zeichnungen entwirft mein Vater, die Japaner kaufen die Teile von der deutschen Niederlassung und verkaufen sie an die japanischen Kunden, wo sie die zusammenbauen.
Somit ist es auch hauptsaechlich Bueroarbeit, was bei ihnen anfaellt. Und bei neun Mitarbeitern ist das wahrscheinlich nicht so viel, was man umwelttechnisch beachten koennte, wie bei 50.

Da ich waehrend des Essens erzaehlt habe, dass mich Grafikdesign interessiert, ist Tatsuya anschliessend zu mir gekommen. Er uebersetzt grade eine Broschuere ins Japanische und hat mir erklaert, dass auch bei gleicher Schriftgroesse die japanischen Zeichen groesser sind als die roemischen. Das kann unter anderem daran liegen, dass man die Kanji (die mit den vielen Strichen aus dem Chinesischen) nciht lesen kann, wenn sie zu klein sind. Vor allem auf der Homepage ist das problematisch, da die Betreiber die Inhalte auf allen Sprachen in eine Maske einfuegen und das Japanische nicht harmonisiert, da z.B. die Ueberschrift im Vergleich zum restlichen Text viel zu gross erscheint, obwohl es eben dieselbe Schriftgroesse wie im Deutschen oder Englischen ist.

Und hier kommt das erste Mimimimimi: Puenktlich zu Beginn des heissesten Monats, habe ich keine Lust mehr auf den Sommer. Am Sonntag war ich in/auf Odaiba, einer kuenstlichen Insel in der Bucht von Tokyo. Ich habe meine Entscheidung bereits bereut, als ich die Wohnung verlassen habe und auf dem Weg zum Bahnhof war. In Deutschland gibt es zwischen den Hochs meistens irgendwann ja auch ein Tief. Bisher scheint es aber nicht so, dass es hier auch so ist. Tagsueber immer ueber 30 Grad (morgen sollen es sogar 38 Grad werden) und Nachts ist es auch selten unter 26 Grad.
Ich hoffe sehr, dass ich das Wochenende in Kyoto ueberstehe und trotzdem alles abklappern kann, was ich mir vorgenommen habe. Denn Kyoto ist die Stadt, auf die ich mich mit am meisten freue.
August ist auch Taifun-Saison. Ich hoffe einfach, dass mir waehrend meiner Zeit hier, keiner einen Strich durch die Rechnung macht.

Von der Bahn/Metro bin ich uebrigens immer noch begeistert! Sie hat zwar ein paar wenig Sitzplaetze aber das ist okay. Am Freitag folgt dann die erste Fahrt mit dem Shinkansen.

またね
Ina