Hallo und willkommen zurueck.
So schnell kann eine Woche vorbei sein. Ich habe viel gesehen, hauptsaechlich Tokyo, war aber auch in Yokohama.
Yokohama ist die zweitgroesste Stadt, aber vieeel ruhiger als Tokyo. Das war wirklich unerwartet. Da war am Wochenende sogar weniger los als in Kawasaki (in Kawasaki halte ich mich aber auch meistens nur am Bahnhof auf und die sind immer voll).
Vom Praktikum kann ich leider nicht allzuviel berichten. Den Kunden durfte ich am donnerstag doch nicht mit besuchen, weil der wohl grade Ware geliefert bekommen hat, die vertraulich ist.
Aaaaber….dafuer werde ich naechsten Montag wohl mit nach Kyoto fahren. Demnach werfe ich meinen Plan fuer meine freie Woche im Anschluss an das Praktikum grade ueber den Haufen und plane um. Denn um nicht zweimal nach Kyoto zu muessen, fahre ich dort bereits am Freitag hin, mache Sightseeing, gehe Montag mit Takeo und Tatsuya zu dem Kunden und fahre anschliessend mit Tatsuya zurueck nach Kawasaki.
Heute wurden er und ich von Owada zum Mittagessen eingeladen – koreanisches Barbecue. Da gab es Wagyu, das ich glaube teuerste Rindfleisch der Welt? Es soll zumindest das Beste sein. Fuer mich Rindbanausen (das Fleisch, das ich am wenigsten gerne esse) hat es eben nach Rind geschmeckt. Es war nicht einmal gewuerzt, sodass es ohne die Sojasauce ziemlich fad war. Aber je nachdem, was fuer ein Stueck es war, war es entweder super leicht oder verdammt schwer abzubeissen.
Dabei haben sie hauptsaechlich Fragen zu Deutschland und mir gestellt. Es ging um die Deutsche Bahn (wer haette auch was anderes erwartet), warum deutsches Brot so dunkel ist und ob wir jedes Wochenende Kaffekraenzchen machen.
Arbeitstechnisch hat sich nicht so viel geandert. Ich haenge immer noch an den Einkaufs- und Verkaufszahlen. Tatsuya hat eingesehen, dass das, wie er es gerne haette, kaum moeglich sein wird. Deswegen mache ich mich als naechstes an die Inventarisierung.
Auf die Frage hin, wie das Unternehmen es denn mit der Umweltschutz sieht, meinte Owada: „Da muss ich mal drueber nachdenken. Vielleicht kannst du auch die anderen mal fragen.“ Ich habe ihm ein paar Beispiele genannt, wie es bei uns in Deutschland laeuft, aber er meinte, in Japan wuerde man da wohl nicht so sehr drauf achten. Man wisse zwar, dass es wichtig ist, aber nicht so recht, wie man da als Individuum helfen sollte.
Sie stellen die Metallrecyclingmaschinen ja nicht selbst her. Die Zeichnungen entwirft mein Vater, die Japaner kaufen die Teile von der deutschen Niederlassung und verkaufen sie an die japanischen Kunden, wo sie die zusammenbauen.
Somit ist es auch hauptsaechlich Bueroarbeit, was bei ihnen anfaellt. Und bei neun Mitarbeitern ist das wahrscheinlich nicht so viel, was man umwelttechnisch beachten koennte, wie bei 50.
Da ich waehrend des Essens erzaehlt habe, dass mich Grafikdesign interessiert, ist Tatsuya anschliessend zu mir gekommen. Er uebersetzt grade eine Broschuere ins Japanische und hat mir erklaert, dass auch bei gleicher Schriftgroesse die japanischen Zeichen groesser sind als die roemischen. Das kann unter anderem daran liegen, dass man die Kanji (die mit den vielen Strichen aus dem Chinesischen) nciht lesen kann, wenn sie zu klein sind. Vor allem auf der Homepage ist das problematisch, da die Betreiber die Inhalte auf allen Sprachen in eine Maske einfuegen und das Japanische nicht harmonisiert, da z.B. die Ueberschrift im Vergleich zum restlichen Text viel zu gross erscheint, obwohl es eben dieselbe Schriftgroesse wie im Deutschen oder Englischen ist.
Und hier kommt das erste Mimimimimi: Puenktlich zu Beginn des heissesten Monats, habe ich keine Lust mehr auf den Sommer. Am Sonntag war ich in/auf Odaiba, einer kuenstlichen Insel in der Bucht von Tokyo. Ich habe meine Entscheidung bereits bereut, als ich die Wohnung verlassen habe und auf dem Weg zum Bahnhof war. In Deutschland gibt es zwischen den Hochs meistens irgendwann ja auch ein Tief. Bisher scheint es aber nicht so, dass es hier auch so ist. Tagsueber immer ueber 30 Grad (morgen sollen es sogar 38 Grad werden) und Nachts ist es auch selten unter 26 Grad.
Ich hoffe sehr, dass ich das Wochenende in Kyoto ueberstehe und trotzdem alles abklappern kann, was ich mir vorgenommen habe. Denn Kyoto ist die Stadt, auf die ich mich mit am meisten freue.
August ist auch Taifun-Saison. Ich hoffe einfach, dass mir waehrend meiner Zeit hier, keiner einen Strich durch die Rechnung macht.
Von der Bahn/Metro bin ich uebrigens immer noch begeistert! Sie hat zwar ein paar wenig Sitzplaetze aber das ist okay. Am Freitag folgt dann die erste Fahrt mit dem Shinkansen.
またね
Ina
Ein Gedanke zu „Die zweite Woche“
Hallo Ina,
vielen Dank für Ihren Bericht über Ihre Zeit in Japan. Es freut mich zu lesen, dass Sie so viele verschiedene Erfahrungen sammeln können. Hoffentlich konnten Sie während des Barbecues mit ein paar Stereotypen aufräumen 😉
Das Wetter klingt tatsächlich sehr anstrengend. Hoffentlich bleiben Sie von Unwettern verschont.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß in Kyoto und bin gespannt auf Ihren Bericht.
Viele Grüße
Moritz Arendt