Woche zwei hat begonnen und ich werde zunehmend vertraut mit den Medien(-Standorten) sowie mit den allgemeinen Arbeitsabläufen in der Stadtbücherei.
Zum Wochenende gab es hier in Bregenz einen Temperatursturz von immerhin knapp zehn Grad; es ist kühl und regnet mehrfach am Tag… Ungemütlich also. Und da der Bodensee als Badegelegenheit damit deutlich an Attraktivität verloren hat, zieht es merklich mehr Menschen in die örtliche Bibliothek, um sich dort mit Schlechtwetter-Lesestoff etc. einzudecken. Am vergangenen Montag war dann tatsächlich soviel Kundenverkehr, dass ich kaum aus dem Reinigen, Reparieren und Verräumen der Retouren herauskam…
Daneben durfte ich allerdings beim wöchentlich stattfindenden Versand von Mahnschreiben über die Schulter schauen und somit einen groben Überblick über den gesamten Vorgang erhalten.
Den heutigen Tag habe ich dem entgegen fast gänzlich in der Buchbinderei verbracht. Da ich im Laminieren sowie im Umgang mit den benötigten Materialien und Werkzeugen noch nicht sonderlich geübt bin, brauche ich pro Buch – je nach Einband – noch ziiiemlich lange… Nachdem ich heute jedoch mehrere Stunden allein mit dieser Tätigkeit verbracht hatte, konnte ich quasi selbst beobachten, wie meine Handgriffe von Titel zu Titel selbstverständlicher wurden – und die schlussendlichen Ergebnisse sauberer.
Was die Kommunikation hier betrifft, so konnte ich bislang keine wirklich tiefschürfenden Unterschiede feststellen. In Österreich geht man höflich und zugleich wahnsinnig freundlich miteinander um: Auf der Straße grüßt jeder jeden – ob nun bekannt oder nicht -; das Gegenüber wird in der Regel geduzt (mittlerweile weiß ich: Dies ist auch in Restaurants der Fall!).
In der Stadtbücherei sind im reinen Verhalten der Mitarbeiter außerdem keine eindeutigen Hierarchien auszumachen: Das Team macht weiterhin einen familiären Eindruck; dem Bibliotheksleiter begegnet man nicht unbedingt respektvoller oder gar „vorsichtiger“ als den übrigen Kollegen.
Aufgrund des Dialektes finden sich dafür natürlich einige Unterschiede in der bloßen Ausdrucksweise: So schließen die Österreicher ihre Sätze gerne mit einem „Oder?“. Dass dieses keine echte Antwort erfordert, habe ich erst relativ spät begriffen… Vielmehr ist es nämlich mit unserem umgangssprachlichen „Ne?“ gleichzusetzen; demnach also rein rhetorisch.
So, das war es wieder für den Moment. Ich melde mich dann zum Ende der Woche noch einmal.
Bis dahin! 🙂