Bonjour mes amis,
Es ist grade Sonntag, 13 Uhr und ich sitze mit Lucy und David am Strand. Diesmal im Schatten, denn gestern sind wir auf die Îles du Salut gefahren und lagen dort ein bisschen zu lang in der Sonne. Aber dazu komm ich später. Erstmal möchte ich über die Arbeit schreiben, denn das hab ich bisher verpasst zu tun! Es ist so viel anderes passiert was ich hier verarbeite, dass ich das ganz vergessen habe!
Ich hab schonmal erwähnt, dass Lucy und ich zusammen das Praktikum machen – was nicht heißt, dass wir ab und zu nicht trotzdem geballte sprachliche Inkompetenz verkörpern! Zum Glück haben wir Damien bei uns, er ist der einzige, der auch Englisch kann. Ich muss jetzt erst mal erklären, was GRETA eigentlich ist. Der Name ist ein Akronym für… naja, ich weiß auch nicht so genau. Etwas französisches. In die GRETA kommen Menschen jeden Alters, die sich weiterbilden möchten. Es gibt Buchhaltungsunterricht, PC-Unterricht für Excel und Word, und und und. Im Prinzip wird dort vermittelt, was ich in meiner Ausbildung auch lerne. Die Teilnehmer bekommen nach einer bestimmten Stundenzahl die neu vermittelten Kompetenzen bescheinigt, damit die Bewerbung ausgebessert wird. Denn leider gibt es in französisch Guyana und in den umliegenden Ländern viele Probleme bezüglich des Bildungsniveaus, der Chancen auf dem Arbeitsmarkt und der Armut. All das resultiert in einer fehlenden Lernbereitschaft in der Schule. Dann geht’s für viele ab zum Arbeitsamt, und dort kommen sie mit der GRETA in Kontakt. Leider kennt kaum jemand die GRETA, womit ich dann wieder den Kreis geschlossen hab: unsere Aufgabe ist es, die GRETA bekannter zu machen. Make GRETA gret-a-gain. Tschuldigung für das schlechte Wortspiel.
Jeeeedenfalls – unsere Aufgabe: wir interviewen Teilnehmer des Programms und fragen, wie sie zur GRETA gekommen sind, welche Kenntnisse und Werte vermittelt werden, welche besseren Chancen sie sich auf dem Arbeitsmarkt erhoffen und noch ein paar weitere Sachen. So weit, so gut. Da die meisten Teilnehmer aus Brasilien, Surinam und Guadeloupe kommen und selber kein gutes oder auch deutliches Französisch sprechen, gestaltet sich der zweite Teil unserer Aufgabe als etwas schwieriger. Denn das Interview zeichnen wir auf und tippen später die Antworten ab. Statt schön formulierter Marketing-worthy Texte sind es eher einfache, kurze Sätze die wir uns zusammenreimen. Das Ganze x8 Fragen à 12 Interviewpartner. Da war bisher schon alles dabei. Von nicht verstandenen Fragen, die dann mit Rezeptvorschlägen aus der brasilianischen Küche beantwortet wurden bishin zu Teilzeit-Modeln aus Kourou, die an liebsten noch 30 Minuten länger Fotos machen wollten aus 85 Perspektiven. Langweilig wird es da nicht! Auch wenn man nur auf Zeichensprache kommunizieren kann, was man vom anderen will.
Nächste Woche stellen Lucy und ich dann hoffentlich das Projekt ganz zu Ende, denn die Kollegen aus Cayenne und Saint-Laurent sind auch schon gespannt, was wir daraus machen. Allgemein ist die Arbeit hier sehr entspannt, die Mittagspause von einer Stunde wird auch eher in die Länge gezogen als verkürzt, und jeden Morgen um 10 Uhr gibt es eine ca. 30 minütige Kaffee-und-Gebäck Pause mit den anderen. Alle sind sehr nett, aber außer Damien hat niemand so recht verstanden, dass unsere Französischlevel A1 bzw. A2 sind. Aber sei es drum. Irgendwie hat es noch immer geklappt.
Jetzt hab ich so viel geschrieben in dem Blog, dass ich über die Îles du Salut im nächsten Blog berichten werde: Work hard, Play hard, Pt. 2
Ich werd mir jetzt mein Buch schnappen und mich unter die Palme legen!
Heute Abend oder Morgen folgt dann Pt. 2, stay tuned.
Isabelle x
Ein Gedanke zu „Work hard Play hard, Pt. 1“
Hallo Isabell,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Ihrer Tätigkeiten. Und Wortspiele sind immer willkommen. 🙂
Und dass Sie sich um das Marketing kümmern, passt ja. IMA und so. 😉
Vllt können Sie die Rezeptvorschläge ja noch weiterverwenden? Wer weiss…
Viele Grüße und noch eine gute letzte Woche
Nick Denis