In meiner ersten Arbeitswoche habe ich einiges erlebt. Natürlich ist vieles unterschiedlich im Vergleich zur deutschen Arbeitskultur.
In meinem Betrieb werden Filteranlagen hergestellt. Hier eine kurze zusammengefasste Arbeitsablaufbeschreibung:
Zunächst werden die benötigten Bleche in Form gewalzen und alle großen Teile schließlich zusammen geschweißt. Anschließend kommen die Filter zum Sandstrahlen und werden danach lackiert. Zurück in der großen Produktionshalle werden die kleinen Teile vorbereitet und anmontiert, wie z.B. der Druckluft Tank, die Tür oder der Staubeimer.
Daraufhin sind die Filter zum Versand bereit.
Meine Arbeitswoche sah folgender aus:
Die ersten beiden Tagen habe ich vor allem in den Offices verbracht. Mir wurde ein genereller Eindruck über die Arbeitsabläufe vermittelt. Des weiteren wurden mir die Softwares vorgestellt und die Mitarbeiter haben mir die interne Unternehmenkommunikation näher gebracht. Diese würde ich als sehr effizient beschreiben. Sie benutzen viele gemeinsame Software Plattformen und Möglichkeiten, um einen steitigen Austausch über Projekte etc. zu haben. Mir ist auch aufgefallen, dass die Kommunikationsrate sehr viel höher ist, als in Deutschland. Die Mitarbeiter haben deutlich mehr Meetings und quatschen auch erstmal vor Beginn der Arbeit. Auch durch die gemeinsamen Pausen hindurch, wird nur geredet. Man bekommt das Gefühl vermittelt, dass man versucht, Probleme gemeinsam zu lösen und einen hohen Informationsfluss bei zu behalten. Verglichen mit Deutschland, denke ich, dass wir eher versuche Probleme und Thematiken alleine zu lösen und zu erarbeiten. Hier besteht ein deutlicher Unterschied.
Ich habe während den ersten Tagen im Office mit dem Kollegen Angebote und Transportzeichnungen erstellt.
Den Rest der Woche habe ich in der Produktion verbracht. Und es wäre untertrieben zu sagen, dass diese Produktion eine andere Welt ist, als eine deutsche Produktion. Während bei uns alles sauber, geordnet und modern ist, ist es hier eher das Gegenteil. Die Arbeitsplätze der Arbeiter sind nicht ordentlich und sauber gehalten und die Maschinen sind noch aus der Zeit vorm ersten Weltkrieg.
Bis auf die Produktionsleiter (und das ganze Office) spricht keiner der Arbeiter Englisch.
Ein großer Unterschied ist außerdem das Gehalt. Aber ich denke, dass das sowieso klar ist.In der Produktion habe ich Luftdrucktanks und Türen an die Filter montiert, so wie Filterpatronen eingebaut. Zuvor hatte ich die Türhalter und auch die Räder für die Staubeimer zusammengeschraubt. Tätigkeiten, welche in Deutschland wahrscheinlich nicht zu bezahlen wären.
Heute habe ich mit einem anderen jungen Mann kleine Kegel für die Filterpatronen hergestellt.
Und zwar nur mit einem Hammer und Muskelkraft. Das in Deutschland zu machen wäre unvorstellbar!!
Zum Glück wird zur Zeit ein Werkzeug entwickelt, welches den Prozess der Herstellung erheblich vereinfach wird.
Diese Kegel werden übrigens im Filter vor den Filterpatronen angebracht, damit die Luft sich optimal in die Filterpatronen verteilt.
Diese Tätigkeiten in der Produktion waren defintiv mal eine gute Abwechslung aber ich muss klar sagen, dass ich in Zukunft gerne wieder an die Tastatur zurück wechsel.
Alle Arbeiter kommen übrigens um Punkt 7 Uhr, machen Pause um Punkt 10 und 12 und gehen alle pünktlich um 15 Uhr. Ohne Ausnahme.
Zudem reden die Mitarbeiter ständig, dass gleich Feierabend ist oder schauen oft auf die Uhr, wann denn die nächste Pause ansteht.
Bis bald!
2 Gedanken zu „Von der Tastatur zur Werkbank“
Hallo Frederic,
vielen Dank für die interessanten Eindrücke.
Insbesondere der Untershcied in der Kommunikationskultur ist überraschand. Finden Sie die Vorgehsnweise in Deutschland oder in Ihrem Praktikum effizienter/besser?
Viele Grüße
Nick Denis
Guten Abend,
ich persönlich finde die Kommunikationskultur hier in Polen sehr positiv.
Und verglichen zu meinem Unternehmen zuhause sogar besser auch wenn ich nicht sagen kann ob es effizienter ist, da ich kein polnisch spreche.
Trotzdem kann ich es nicht mit den Unternehmen generell in Deutschland vergleichen.
Aber alleine schon die Tatsache, dass hier häufig kommuniziert wird, gefällt mir sehr.