Meine erste halbe Woche ist rum

Projekt: 

Nun hatte ich heute also meinen dritten Arbeitstag bei Carmediation.

Über Carmediation / (Autovermittlung generell): Carmediation ist eine Autovermittlung. Bei Auftrag eines Kunden wird recherchiert, wo man das gewünschte Auto am besten erstehen kann, hauptsächlich wird in Deutschland gesucht. Alle Möglichkeiten werden genau berechnet (nicht mit der typischen Handelskostenkalkulation, die ich in der Berufsschule gelernt habe, aber mit einer ähnlichen, vereinfachten Version), wobei natürlich die Beschaffungskosten, die Mehrwertsteuer (21% in den Niederlanden / 19 % in Deutschland), die Luxussteuer BPM (Belasting van Personenauto’s en Motorrijwielen) in den Niederlanden und der Gewinn besonders wichtig sind. Das beste Ergebnis wird für ein Angebot verwendet. Dieses wird mit allen wichtigen Fakten, wie den technischen Daten, der Ausstattung und den Kosten verfasst. Zeigt der Käufer Interesse, muss das Fahrzeug schnell reserviert werden. Das ganze ist natürlich ein anspruchsvolles Geschäft, denn der Kunde kann das Auto vor dem Kauf nicht wie in einem Autohaus begutachten. Die Abwechsunlung bei diesem täglichen Geschäft bringen die Besuche der Kunden und der Autohändler.

Das ist also unter anderem mein Aufgabenbereich, den ich gemeinsam mit Herr Jansen erledige, da die Sprachbarriere doch größer ist, als gedacht ist. Schließlich kann ich einem Niederländischen Kunden nicht einfach eine englische E-Mail senden (Niederländisch kann ich weder sprechen, noch verstehen). Auch in Excel und Word (drei Jahre Bestand meiner vorherigen Ausbildung) kenne ich mich ziemlich gut aus, jedoch wird selbst das zur Herausforderung, da die Anordnung hier anders ist, und natürlich auch alles auf Niederländisch. Berechnungen, Klicks, Formatierungen etc., die ich in Deutschland „blind“ mache, bringen mich hier doch des Öfteren aus dem Konzept. Simples Beispiel: Die ganz einfache Formel in Excel um sich das heutige Datum anzeigen zu lassen. Ich konnte mir nicht erklären, warum diese nicht funktionierte, so doof kann man doch nicht sein oder? Doch, manchmal leider schon! Schon wieder vergaß ich die Sprachbarriere. Wie sollte auch eine Formel, die das deutsche Wort „heute“ enthielt, in einem niederländischen Programm funktionieren?! Der Google Übersetzer ist also mein treuer Begleiter.

Zu diesem Aufgabenbereich kommen noch andere Tätigkeiten wie die Aktenpflege. Vielleicht nicht anspruchsvoll, doch auch diese Arbeit muss getan werden. Ich bin gespannt, wie sich die kommenden Tage mein Aufgabenbereich noch erweitern wird…

In meiner Mittagspause wollte ich dann schnell etwas in der Drogerie besorgen, jedoch war das dann auch wieder ein Erlebnis. Der Drogerieladen, hatte nur einen Bruchteil der Größe, wie man es aus einem dm oder Rossmann in Deutschland kennt. Dieses Merkmal und die extrem hohen Preise, ließen mich glauben, dass ich in einer Apotheke gelandet war, zumal auch so viele medizinische Produkte in den Regalen standen. Zur Sicherheit fragte ich dann doch noch eine Verkäuferin, ob das nicht eine Apotheke ist. Auf Englisch hat sie mir dann gesagt, dass dies eine Drogerie ist. Zu meinem Bedauern… Ein Deo für 4€?! und mein geliebter Blistex (eine Art Labello) für 2,49€? Der kostet in Deutschland doch nur 99 Cent! Es ist also wirklich ein Erlebnis in Holland zu sein, denn vor meiner Anreise habe ich mir alles ähnlich wie in Deutschland vorgestellt, doch jeden Tag werde ich aufs neue belehrt.

Eine meiner neuen Belehrungen: Die niederländischen Menschen sind so freundlich! Wenn ich durch eine Siedlung laufe, grüßt man mich immer, obwohl man mich nicht kennt. In Deutschland wird man oftmals nur von den Menschen gegrüßt, die man kennt.

Naja ich könnte noch mehr erzählen, aber wer liest sich schon so einen langen Text durch? Ich bin ja kein Autor, sodass ich in solch einem sachlichen Text ein wenig Spannung oder sonstiges einbringen könnte. Es ist spät (für meine Verhältnisse) und ich werde mich ganz langsam in Richtung Bettchen begeben. Gute Nacht.

Teilen:

Facebook
Twitter
Pinterest
LinkedIn

4 Gedanken zu „Meine erste halbe Woche ist rum

  1. Barbara Stieldorf

    Liebe Anja,

    ich habe Ihren „langen“ Text gelesen und es hat mir gut gefallen. Ich fande es wirklich spannend, dass Sie so schon zeigen konnten, dass es im beruflichen und im privaten Bereich Unterschiede gibt. Es zeigt uns, dass Sie momentan in einem totalen „interkulturellen“ Abenteuer sind.

    Wir hoffen, dass Sie die Zeit genießen und weiter so viele spannende Dinge bzw. Unterschiede beobachten!!! Dann können Sie demnächst die interkulturelle Fortbildung für den Bereich „Niederlande“ für uns machen ;-).

    Antworten
  2. Judith Knüver

    Ich habe ihn ebenfalls gelesen 🙂
    Viel Freude und spannende Erfahrungen weiterhin! Ich bin auf Ihre Berichte gespannt.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert